Klimawandel und Zugvögel: Nur Kurzstreckenzieher passen sich an

Langstreckenzieher reagieren nicht auf den vorgerückten Frühlingsbeginn in ihren Brutgebieten
Crested Butte (USA) - Im Zuge der Klimaerwärmung beginnt der Frühling in den gemäßigten Zonen immer früher. Um optimale Bedingungen zur Aufzucht ihrer Jungen zu haben, wäre es für die Zugvögel vorteilhaft, auch entsprechend früher aus ihren Winterquartieren zurückzukehren. Einige Vogelarten tun das auch, andere dagegen nicht, haben amerikanische Biologen bei Brutvögeln in Massachusetts festgestellt. Die Vögel, die nur kurze Strecken zurücklegen, können sich dem Klimawandel offenbar schneller anpassen. Dazu sind Langstreckenzieher nicht in der Lage, so dass der Bestand dieser Arten stärker gefährdet sein könnte, schreiben die Forscher im Fachblatt "Global Change Biology".

Acht von 32 untersuchten Vogelarten treten den Rückflug in ihr Brutgebiet heute früher an als vor 38 Jahren, berichten Abraham J. Miller-Rushing vom Rocky Mountain Biological Laboratory und seine Kollegen. In dieser Zeit sind die Temperaturen in Massachusetts um 1,5 Grad Celsius gestiegen. Zu den Vogelarten, die sich bereits angepasst haben, zählt die Sumpfammer, die im Süden der USA überwintert. Einen vorzeitigen Frühlingsbeginn in ihrem nicht allzu weit entfernten Brutgebiet spüren diese Vögel meist an steigenden Temperaturen auch im Winterquartier.

Andere Vögel wie der Schnäppertyrann, dessen Winterquartier in Südamerika liegt, erhalten dort keine Hinweise auf einen vorzeitigen Frühlingsbeginn in Massachusetts. Ihre Rückflugzeiten haben sich seit 1970 nicht verändert. Auch bei europäischen Zugvögeln, die in Afrika überwintern, hat man Ähnliches beobachtet. Sie haben Probleme, genügend Insekten als Nahrung für sich und ihre Jungen zu finden, wenn sie zu spät bei uns eintreffen. Diese mangelnde Anpassung könnte einer der Gründe sein, warum sich die Populationen einiger Zugvögel in den vergangenen Jahren bereits verringert haben.

Global Change Biology
Quelle: "Bird migration times, climate change, and changing population sizes", Abraham J. Miller-Rushing et al., Global Change Biology, doi:10.1111/j.1365-2486.2008.01619.x


 

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