Größtes Artensterben der Erdgeschichte genauer datiert

Folgen von Vulkanausbrüchen löschten einen Großteil der Lebewesen binnen weniger als 20.000 Jahren aus
Charles Henderson (Mitte) von der University of Calgary sammelt Sediment-Proben in Shangsi, China.
Charles Henderson (Mitte) von der University of Calgary sammelt Sediment-Proben in Shangsi, China.
© Charles Henderson
Nanjing (China)/Calgary (Kanada) - Zum größten Artensterben der Erdgeschichte kam es, wie bisher bekannt war, vor "ungefähr" 250 Millionen Jahren. Jetzt konnte ein internationales Forscherteam das Datum genauer eingrenzen: Exakt 252,28 Millionen Jahren vor unserer Zeit soll der Höhepunkt der Ereignisse gewesen sein, die rund 90 Prozent der Lebewesen im Meer und 70 Prozent an Land auslöschten. Die genaue Datierung ist für die Wissenschaftler vor allem wichtig, um präziser zu bestimmen, was denn tatsächlich der Auslöser des Massensterbens war. Nach Analyse der Daten gehen die Geologen davon aus, dass zu Beginn ein massiver Ausstoß von Kohlendioxid aufgrund von riesigen Vulkanausbrüchen stand, heißt es im Fachmagazin "Science".

"Unsere Informationen reduzieren die Möglichkeiten, was das Artensterben tatsächlich ausgelöst hat", betont Charles Henderson vom Department of Geoscience an der University of Calgary. Zusammen mit seinem Kollegen Shu-Zhong Shen vom chinesischen Nanjing Institute of Geology and Palaeontology stand er an der Spitze des Teams, das die Forschungen durchführte. Henderson berichtet: "Wir haben auch geklärt, dass die Lebewesen an Land und im Wasser gleichzeitig ausstarben." Außerdem sei der Zeitraum des Aussterbens kürzer gewesen, als bisher angenommen: "Es dauerte weniger als 200.000 Jahre, mit dem größten Artensterben innerhalb einer Periode von 20.000 Jahren."

Die Forscher hatten in Südchina Fossilien und Sedimente sowie 29 vulkanische Asche-Schichten aus jener Zeit untersucht. Kohle- und Ruß-reiche Überreste wiesen dabei auf ausgedehnte Feuer hin, die damals große Teile der Erdoberfläche verwüstet haben müssen. Außerdem fanden sie heraus, dass zur gleichen Zeit die relativ flachen Meere nur einen geringen Gehalt an Sauerstoff hatten. Beides weist auf gewaltige Umwelt- und Klimastörungen hin. Vor 250 Millionen Jahren ging das Erdzeitalter des Perm in das so genannte Trias über. Kontinente in der heutigen Form gab es noch nicht, sondern nur eine riesige zusammenhängende Landmasse, die Pangäa genannt wird.

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Quelle: "Calibrating the End-Permian Mass Extinction", S.-z. Shen et al.; Science, doi:10.1126/science.1213454


 

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