Alles Zufall – Warum die Erderwärmung eine Pause einlegt

Allein natürliche Schwankungen können geringen Temperaturanstieg seit 1998 erklären – Klimamodelle zeigen keine systematischen Fehler
Prognosen ohne systematische Fehler: Klimamodelle, wie das Modell MPI-ESM LR des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, sagen bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine deutliche Erwärmung vor allem an den Polen voraus.
Prognosen ohne systematische Fehler: Klimamodelle, wie das Modell MPI-ESM LR des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, sagen bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine deutliche Erwärmung vor allem an den Polen voraus.
© MPI für Meteorologie
Hamburg/Leeds (Großbritannien) - Seit Anfang dieses Jahrtausends erwärmte sich die bodennahe Luft der Erde deutlich schwächer, als über 100 Klimamodelle vorhergesagt hatten. Diese Erwärmungspause gibt Skeptikern, die am vom Menschen verursachten Klimawandel zweifeln, Auftrieb und setzt anerkannte Klimaforscher unter Druck. Ob die verfügbaren Klimamodelle die globale Erwärmung tatsächlich überschätzen oder gar systematische Fehler aufweisen, überprüfte nun ein deutsch-britisches Forscherteam. Ihr im Fachblatt „Nature“ veröffentlichtes Ergebnis: Natürliche Schwankungen, sprich reiner Zufall, können die Erwärmungspause erklären.

„Die Behauptung, dass die Klimamodelle die Erwärmung auf Grund der zunehmenden Treibhausgaskonzentration überschätzen, ist unzutreffend“, sagt Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Zusammen mit seinem Kollegen Piers M. Forster von der University of Leeds nahm er alle 114 Modellsimulationen unter die Lupe, die im Bericht des Weltklimarats berücksichtigt werden. Mit aufwendigen statistischen Methoden suchten sie in diesen Modellen nach konzeptionellen Fehlern. Finden konnten sie keine.

Für Forscher ist es sehr ungewöhnlich, den Faktor Zufall wissenschaftlich zu belegen. Dafür gingen Marotzke und Forster in zwei Schritten vor. Zuerst prüften sie die 114 Modellrechnungen, ob sie die Vergangenheit plausibel simulieren konnten. Für den Zeitraum zwischen 1900 und 2012 verglichen sie berechnete und gemessene Temperaturtrends für Zeitabschnitte von jeweils 15 und 62 Jahren. Pessimistische und optimistische Prognosen lagen dabei um etwa 0,3 Grad auseinander. Die meisten Klimamodelle sagten einen Temperaturanstieg in der Mitte der möglichen Extremwerte voraus und alle erfassten die Wirklichkeit einigermaßen richtig. „Im Großen und Ganzen stimmen die simulierten Trends mit den Beobachtungen überein“, sagt Marotzke. Große Ausreißer zeigte das Ensemble der simulierten Temperaturtrends nicht, so dass sich ein systematischer Fehler in den Modellen ausschließen ließ.

Danach analysierten die beiden Klimaforscher den Grund für die Abweichungen der Modelle zueinander. Die Ergebnisse dieser Analyse lesen Sie hier.

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