Wie Wassertröpfchen in turbulenten Wolken verdunsten

„Eine bestimmte Menge an Wasser lässt sich in viele kleine oder wenige große Tröpfchen aufteilen“, sagt Wolkenforscher Raymond Shaw von Michigan Technological University in Houghton. Wie diese Verteilung in Wolken ausschaut, die ständig mit trockener Luft durchwirbelt werden, analysierte Shaw zusammen mit Kollegen vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) und von der Johannes Gutenberg Universität in Mainz. Mit einem holografischen Detektor flogen sie durch Cumulus-Wolken über den US-Staaten Colorado und Wyoming. Dabei wurden Laserstrahlen von den untersuchten Tröpfchen reflektiert. Die dabei aufgezeichneten 3D-Hologramme lieferten Daten zur Menge und Größe der Tröpfchen in turbulenten Strömungen.
Jedes Hologramm zeigte die Verteilung von etwa 1.000 Tröpfchen in einem kubischen Messvolumen mit knapp 2,5 Zentimeter Kantenlänge. Wurden diese feuchten Wolkenabschnitte von trockener Luft durchwirbelt, setzte ein Verdunstungseffekt ein. Dabei schrumpften jedoch nicht wie eigentlich erwartet alle Tröpfchen mehr oder weniger gleichmäßig. Die Verdunstung erfolgte dagegen inhomogen, so dass einige Tröpfchen gänzlich verschwanden und der Durchmesser der verbleibenden Tröpfchen von etwa 16 Mikrometern konstant blieb.
Diese Messungen lieferten reale Daten zur Größe und Verteilung von Wassertröpfchen in Wolken. Sie widersprechen herkömmlichen Annahmen, die in vielen Klimamodellen und Wettervorhersagen genutzt werden. Daher sind die Raymond Shaw und Kollegen überzeugt, dass ihre Studie die bisher genutzten Wolkensimulationen besonders im Grenzbereich an den Wolkenrändern maßgeblich verbessern könnten. In Zukunft könnten weitere Wolkentypen mit diesem holografischen Detektor untersucht werden, um ein besseres Bild über die Tröpfchenverteilung in der Atmosphäre zu erhalten.