Wie Brokkoli vor Prostatakrebs schützt

Inhaltsstoffe von Kohlgemüse beeinflussen Krebs fördernde Gene
Norwich (Großbritannien) - Verschiedene Ernährungsstudien haben gezeigt, dass ein hoher Konsum von Brokkoli das Risiko senkt, an Prostatakrebs zu erkranken. Unbeantwortet blieb aber die Frage, auf welche Weise das geschieht. Jetzt haben britische Forscher festgestellt, dass ein regelmäßiger Verzehr von Brokkoli bestimmte Gene von Zellen des Prostatagewebes in ihrer Aktivität verändert. Das beeinflusst Signalwege, die bei Entzündungsprozessen und der Krebsentstehung eine Rolle spielen. Verantwortlich für diese Wirkung seien wahrscheinlich Inhaltsstoffe des Gemüses, so genannte Isothiocyanate, schreiben die Wissenschaftler im Online-Journal "PLoS One".

"Andere Gemüse- und Obstsorten, die ebenfalls das Prostatakrebsrisiko senken können, wirken wahrscheinlich über andere Mechanismen", sagt Richard Mithen vom Institute of Food Research in Norwich, der Leiter der Studie. "Wenn wir auch diese kennen, können wir viel bessere Ernährungsempfehlungen geben." Bis es so weit ist, so der Forscher, sollten Männer zur Vorbeugung pro Woche zwei bis drei Portionen Brokkoli oder andere Sorten von Kohlgemüse essen. Das Ausmaß des Schutzeffektes hängt aber von dem Gen GSTM1 ab, was bereits frühere Untersuchungen ergeben haben. Nur etwa jeder zweite Mann besitzt dieses Gen, das die Bauanleitung für ein Enzym trägt und die Brokkoliwirkung verstärkt.

Das bestätigte auch die neue Studie, in der zehn Testpersonen im Alter zwischen 57 und 70 Jahren zusätzlich zum üblichen Essen ein Jahr lang jede Woche 400 Gramm einer speziellen Brokkolisorte aßen. Als Kontrolle dienten Männer, die stattdessen die gleiche Menge Erbsen konsumierten. Zu Beginn, nach sechs und nach zwölf Monaten entnahmen die Forscher Gewebeproben aus der Prostata und ermittelten das Aktivitätsmuster der Gene mithilfe der Genchip-Technik. Bei GSTM1-positiven Männern der Brokkoligruppe zeigten sich bereits nach sechs Monaten deutlich mehr Veränderungen von Genaktivitäten als bei den anderen Probanden. Die Veränderungen wirkten sich auf Wachstumsfaktoren und andere Botenstoffe aus, die Bestandteile von Signalketten und für die Krebsentstehung relevant sind.

Der Brokkoli-Inhaltsstoff Sulforaphan aus der Stoffklasse der Isothiocyanate kann mit solchen Botenstoffen reagieren und könnte dadurch eine Schutzwirkung erzeugen. Die Studie zeigte, dass dazu der Verzehr normaler Mengen an Gemüse ausreicht. Allerdings setzten die Forscher eine Brokkolisorte mit einem besonders hohen Gehalt an Isothiocyanaten ein. Daher soll eine Folgestudie die Wirkung normaler Brokkolisorten testen. Außerdem sollen dann auch Männer teilnehmen, die bereits an einem lokal begrenzten Prostatakarzinom erkrankt sind.

Public Library of Science
Quelle: "Broccoli Consumption Interacts with GSTM1 to Perturb Oncogenic Signalling Pathways in the Prostate", Maria Traka et al.; PLoS ONE, Vol. 3(7): e2568, www.plosone.org/doi/pone.0002568


 

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