Wer seinem Leben einen Sinn gibt, lebt länger
Es wäre wichtig, die biologischen Mechanismen zu verstehen, durch die ein Lebenssinn die Gesundheit beeinflussen könnte, schreiben die Wissenschaftler um Celeste Leigh Pearce von der University of Michigan in Ann Arbor. An der 1992 angelaufenen Langzeitstudie nahmen knapp 7000 US-amerikanische Männer und Frauen im Alter zwischen 51 und 61 Jahren teil. Im Jahr 2006 wurde durch einen psychologischen Fragenkatalog ermittelt, in welchem Maß auf einer Skala von 1 bis 6 die Probanden einen Sinn in ihrem Leben sahen. In den folgenden vier Jahren starben 776 Personen.
Die Sterbewahrscheinlichkeit für diesen Zeitraum war bei denjenigen mit den geringsten Werten (1–3) für einen Lebenssinn mehr als doppelt so hoch wie bei denen mit dem höchsten Wert (6). Ein ähnlicher Zusammenhang ergab sich zwischen Lebenssinn und der Wahrscheinlichkeit, an einer Herz- und Gefäßkrankheit zu sterben. Für Krebserkrankungen als Todesursache bestand eine solche Beziehung dagegen nicht. Die statistische Auswertung lieferte keine Hinweise auf eine umgekehrte Kausalität. Die Ergebnisse beruhen also nicht darauf, dass Menschen wegen einer tödlich verlaufenden Erkrankung ihr Leben eher als sinnlos empfinden.
Zu den möglichen Mechanismen, die den nachgewiesenen Zusammenhang erklären könnten, zählt ein wahrscheinlich entzündungshemmender und stressdämpfender Effekt bei psychischem Wohlbefinden, wozu ein als sinnvoll empfundenes Leben beiträgt. Eine spezielle psychologische Betreuung, Meditationsübungen oder andere Maßnahmen können dabei helfen, einen Sinn im Leben zu erkennen. Ob sich das auf die Gesundheit und die Lebensdauer auswirkt, sollen zukünftige Studien prüfen.