Alte Ehepaare: Das Glück des anderen hält gesund
„Zu wissen, dass der Ehepartner mit dem Leben zufrieden ist, könnte verhindern, sich gesundheitsschädlich zu verhalten, beispielsweise durch Konsum von Alkohol oder anderen Drogen“, sagt William Chopik von der Michigan State University in East Lansing. Zusammen mit Ed O’Brien von der University of Chicago wertete er Daten einer repräsentativen Stichprobe von knapp 2000 US-amerikanischen Ehepaaren aus. In einem Zeitraum von sechs Jahren hatten die 50 bis 94 Jahre alten Studienteilnehmer viermal Auskunft darüber gegeben, wie gesund und zufrieden sie sich fühlten. Dazu zählten auch Angaben zu Beeinträchtigungen bei Tätigkeiten im Alltag, zu chronischen Krankheiten und zum Ausmaß körperlicher Aktivitäten.
Die statistische Auswertung bestätigte zum einen, dass Menschen, die ein hohes Maß an Glück und Zufriedenheit mit ihrem Leben empfinden, im Schnitt gesünder sind als andere. Doch unabhängig von dieser bereits bekannten Tatsache ergab sich zusätzlich auch eine enge Verbindung zwischen dem Glück des Ehepartners und der eigenen Gesundheit – und zwar für Männer und Frauen gleichermaßen. Lediglich in Bezug auf chronische Erkrankungen ließ sich ein solcher Zusammenhang nicht nachweisen. Das könnte daran liegen, dass chronische Krankheiten meist mehrere, teils angeborene, teils weit zurückliegende Ursachen haben, was einen möglichen Einfluss des Ehepartners verringert, schreiben die Forscher. Dieses Teilergebnis spreche aber dafür, dass nicht etwa die eigene Gesundheit der Grund für das Glück des Partners ist. Viel wahrscheinlicher und leichter erklärbar – wenn auch durch diese Studie nicht bewiesen – sei die umgekehrte Richtung von Ursache und Wirkung. Denn ein glücklicher Partner könnte die Gesundheit des anderen auf unterschiedliche Weise fördern: durch verstärkte Fürsorge, praktische Lebenshilfe sowie durch Anregungen zu einer gemeinsamen gesunden Lebensweise. Dagegen hemmt die negative Stimmung eines unglücklichen Partners Motivation und Energie, die für ein gesundheitsförderndes Verhalten nötig sind.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, so die Autoren, dass die Krankheit eines Menschen mit dem fehlenden Lächeln eines anderen zusammenhängen kann. Ob diese Zusammenhänge auch auf jüngere Paare zutreffen und auch für soziale Beziehungen zwischen Freunden, Nachbarn oder Arbeitskollegen von Bedeutung sind, müssen weitere Studien klären.