Bis dass eine Krankheit euch scheidet
„Im Rahmen der Gesundheitspolitik sollte einem pflegenden Ehepartner Unterstützung angeboten werden. Das könnte die Belastung der Ehe verringern und eine Scheidung älterer Paare verhindern“, erklärte Amelia Karraker von der University of Michigan in Ann Arbor. Zusammen mit Kenzie Latham von der Indiana University-Purdue University in Indianapolis wertete sie Informationen über 2.717 Ehen aus. Bei der Erstbefragung waren die Probanden 51 bis 61 Jahre alt. In einem Zeitraum von 20 Jahren wurden insgesamt 31 Prozent der Ehen geschieden. Erkrankte die Frau in dieser Zeit an Krebs, einer Lungen- oder Herzkrankheit oder erlitt einen Schlaganfall, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung. Dieselbe Erkrankung des Mannes hatte keinen derartigen Effekt.
Die Studie lässt keine Rückschlüsse auf die Gründe für diesen Unterschied zu. Es wäre möglich, sagt Karraker, dass es Männern generell schwerer fällt, den Ehepartner zu pflegen. Außerdem hätten sie im Vergleich zur Frau auch in höherem Alter noch bessere Chancen auf eine neue Beziehung. Es sei aber zu bedenken, dass keine Informationen darüber vorliegen, von wem im Einzelfall der Scheidungswunsch ausging. So könnte es durchaus sein, dass manche Frauen mit der Pflege durch ihren Mann nicht zufrieden sind, deshalb die Trennung wünschen und sich lieber von Verwandten oder Freunden pflegen lassen. Weitere Studien sollen nun prüfen, welche Einflussfaktoren zu einer Erklärung beitragen könnten. Dazu zählen die finanzielle Situation des Ehepaars vor und nach der Erkrankung, Dauer und Qualität der Ehe sowie das Ausmaß der krankheitsbedingten Behinderung.
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