Glückliche Ehe macht dick

Je größer die Zufriedenheit, desto höher das Risiko einer Gewichtszunahme mit möglichen negativen Folgen für die Gesundheit
Wer zufrieden ist, achtet weniger auf das Körpergewicht.
Wer zufrieden ist, achtet weniger auf das Körpergewicht.
© Yumi Kimura / Creative Commons (CC BY-SA 2.0), http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en
Dallas (USA) - Nicht die Ehe an sich lässt das Körpergewicht steigen. Entscheidend ist, ob die Beziehung als glücklich empfunden wird oder nicht. Amerikanische Forscher schließen aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass in den ersten Jahren nach der Heirat zufriedene Ehepartner wahrscheinlich deshalb zunehmen, weil sie weniger auf ihr Äußeres achten. Beginnt es in der Ehe zu kriseln, verringert sich der Anstieg des Körpergewichts. Es wächst der Wunsch, für andere attraktiv zu sein, um die Chancen bei der Suche eines neuen Partners zu erhöhen. Glücklich Verheiratete sollten sich darüber im Klaren sein, dass eine Gewichtszunahme der Gesundheit schaden kann, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Health Psychology“.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menschen ihr Körpergewicht eher in Verbindung mit ihrer Attraktivität sehen und weniger unter gesundheitlichen Aspekten“, sagt Andrea Meltzer von der Southern Methodist University in Dallas. Ihre Studie sollte klären, wie sich Zufriedenheit in der Ehe auf das Körpergewicht auswirkt. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Hypothesen: Nach dem „Gesundheits-Regulations-Modell“ soll ehelicher Stress die normale Selbstregulation des Körpergewichts stören und das Zunehmen begünstigen. Nach dem „Heiratsmarkt-Modell“ dagegen führt gestörtes Eheglück dazu, wieder mehr Wert auf eine schlanke Linie zu legen und so die Attraktivität für neue Partner zu erhöhen – falls es zur Trennung kommt.

Die Studie erfasste Daten von 169 in erster Ehe frisch verheirateter Paare, die vier Jahre lang zweimal jährlich Auskunft über Gewicht und Größe sowie über ihre Zufriedenheit in der Ehe gaben. Die Resultate sprechen für ein Verhalten nach dem Heiratsmarkt-Modell: Bei denjenigen, die öfter an eine Trennung dachten, erhöhte sich der Body-Mass-Index (BMI) weniger stark als bei den Zufriedenen. Für die glücklich Verheirateten war es wahrscheinlich nicht so wichtig, auf andere attraktiv zu wirken, so dass sie eher eine Gewichtszunahme in Kauf nahmen. Das erhöhe aber bekanntlich das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was den Eheleuten deutlicher bewusst gemacht werden müsste, sagt Meltzer. Eine stabile eheliche Beziehung könne eben auch nachteilige Folgen für die Gesundheit haben.

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