Männer passen ihre Sprechweise an Frauen an - fast immer
„Unsere Daten lassen vermuten, dass sich das sprachliche Verhalten in der Entwicklung von romantischen Beziehungen nicht nur um Anpassung dreht“, schreiben die Wissenschaftler. „Tatsächlich entscheiden Gesprächspartner an einer Reihe von Faktoren, ob sie sich aneinander anpassen oder nicht.“ In ihrer Studie hatten die Psychologen um Jacqueline M. Coyle von der Embry-Riddle Aeronautical University 123 männliche und heterosexuelle Männer in ihr Labor eingeladen. Dort trafen sie auf eine der studentischen Mitarbeiterinnen des Labors und sollten gemeinsam mit ihr Aufgaben lösen, indem sie einander Bilder beschrieben. Insgesamt gab es fünf Mitarbeiterinnen, die sich je an einem unterschiedlichen Punkt ihres Monatszyklus befanden und keine hormonelle Verhütungsmethoden nutzten. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer sich bei der Bildbeschreibung immer dann sprachlich an ihre Partnerin anpassten, wenn diese gerade ihre unfruchtbaren Tage hatte. Sie grenzten sich jedoch ab, wenn die Partnerin an den fruchtbaren Tagen ihres Monatszyklus angekommen war. In einem zweiten Experiment konnte das Forschteam zeigen, dass Frauen dagegen gar nicht auf den Monatszyklus einer anderen Frau reagieren, sondern sich immer sprachlich einander anpassen.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die sprachliche Abgrenzung Männern ein weniger angepasstes Image verleiht und so ihre Attraktivität erhöht. In weiteren Studien wollen sie nun klären, ob die Abgrenzung sich nur auf die Sprache beschränkt oder sich auch in anderen Verhaltensweisen wie Mimik, Gestik oder Körperhaltung zeigt. Denn auch dort passen sich Menschen in der Regel einander an, und zwar umso mehr, je sympathischer sie sich sind oder sein möchten.