Lachen lernen
„In unserer Studie haben wir untersucht, wie sich das Lachen in der frühkindlichen Entwicklung des Menschen verändert“, schreiben Mariska Kret von der Universität Leiden und ihre Kolleginnen. Sie werteten Videoaufnahmen lachender Säuglinge und Kleinkinder aus, die zwischen 3 und 18 Monate alt waren. Einschätzungen von 117 Männern und Frauen – darunter 15, die sich beruflich mit Phonetik beschäftigten – lieferten Angaben darüber, wie groß jeweils der Anteil des Lachens war, der beim Ausatmen oder beim Einatmen erzeugt wurde. Eine andere Gruppe von 102 Personen beurteilte, inwieweit ein Lachen angenehm und ansteckend wirkte.
Mit zunehmendem Alter des Kindes erhöhte sich auch der Anteil des Lachens, bei dem ausgeatmet wurde, so wie es die Erwachsenen immer tun. Zudem wirkte diese Form des „erwachsenen“ Lachens auf andere stärker positiv als das Lachen beim Einatmen. „Unsere Ergebnisse weisen auch auf eine wahrscheinliche Rolle von sozialem Feedback bei der Entwicklung des Lachens“, schreiben die Autorinnen. Positive Reaktionen von Mutter und Vater könnten also die Veränderung der Lachtechnik antreiben, zumal Eltern und Kind besonders häufig miteinander lachen. Schon in einem Alter von sechs Monaten ahmen Kinder Laute ihrer primären Bezugspersonen nach und nehmen deren positive Reaktionen darauf wahr. Auf diese Weise könnten sie auch das ausatmende Lachen der Erwachsenen durch Imitation erlernen. Parallel dazu verändert sich in dieser Entwicklungsphase die Anatomie des Vokaltrakts, der bei Neugeborenen zunächst noch dem von Menschenaffen sehr ähnlich ist.
Formen des Lachens haben sich bei in Gruppen lebenden Affen und Nagetieren entwickelt. Ansteckendes Lachen hat die Funktion, soziale Beziehungen zu knüpfen und zu festigen. Das war auch für die Evolution des Menschen von großer Bedeutung und diente dem Zusammenhalt der Gruppe.