Inselstaaten – Vor dem Untergang kommt die Dürre

„In den bisherigen globalen Klimamodellen existieren Inseln wie die Osterinseln einfach nicht“, sagt Kristopher Karnauskas von der University of Boulder. Denn Modelle mit einer Auflösung von etwa 200 Kilometern sind zu grob, um nur wenige Quadratkilometer große Inseln berücksichtigen zu können. Darin sehen Karnauskas und seine Kollegen den Grund, dass das Dürrerisiko für Inseln bisher stark unterschätzt wurde. Nun verfeinerten sie die Klimamodelle für insgesamt 80 Inselgruppen in allen Ozeanen der Erde. 73 Prozent dieser Inseln müssten demnach ab Mitte dieses Jahrhunderts mit zunehmender Trockenheit rechnen. Stark betroffen seien die Antillen, die Osterinsel und sogar die Azoren.
Der Wasserhaushalt einer Insel wird wesentlich vom Niederschlag und von der Verdunstungsrate bestimmt. Die globalen Klimamodelle liefern für die Ozeane Niderschlagsprognosen, die auch für die Inseln angenommen werden können. Doch die Verdunstungsrate über Wasser unterscheidet sich wesentlich von der einer Landfläche. Genau diesen Faktor berechneten Karnauskas und Kollegen für die Inselgruppen neu - unter Beachtung der jeweiligen Klimazone, der Topographie oder der Vegetation. Die ermittelten Verdunstungsraten zeigten, dass bis zum Jahr 2090 nur ein Viertel der Inseln von einer gesicherten Wasserversorgung ausgehen könnten.
„Die Atmosphäre wird durstiger und hält mehr Wasser zurück“, sagt Karnauskas. Das habe Auswirkungen auf die Anpassung der Inselbewohner an den Klimawandel. So könnten mit der Warnung vor zunehmender Trockenheit der Ackerbau umgestellt oder mehr Trinkwasserspeicher gebaut werden, um die Folgen zu lindern.