Inselstaaten – Vor dem Untergang kommt die Dürre

Neue Studie warnt vor Trockenheit auf zahlreichen kleinen Inseln in Folge des Klimawandels
Luftaufnahme des MIli-Atolls, das zu den Marshall Inseln gehört und bis 2050 unter zunehmender Trockenheit leiden wird.
Luftaufnahme des MIli-Atolls, das zu den Marshall Inseln gehört und bis 2050 unter zunehmender Trockenheit leiden wird.
© Jeffrey P. Donnelly, Woods Hole Oceanographic Institution
Boulder (USA) - Viele Inseln wie die Malediven, Tuvalu oder die Bahamas fürchten die mit zunehmender Erderwärmung steigenden Meeresspiegel. Doch der Klimawandel bedroht in den kommenden Jahrzehnten auch schon die Wasserversorgung eines Großteils der kleinen Inseln weltweit. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Klimaforscher in einer Studie, die sie nun im Fachblatt „Nature Climate Change“ veröffentlichen. Dank dieser Warnung vor zunehmender Trockenheit könnten die etwa 18 Millionen Einwohner der kleinen Inseln bessere Gegenmaßnahmen ergreifen.

„In den bisherigen globalen Klimamodellen existieren Inseln wie die Osterinseln einfach nicht“, sagt Kristopher Karnauskas von der University of Boulder. Denn Modelle mit einer Auflösung von etwa 200 Kilometern sind zu grob, um nur wenige Quadratkilometer große Inseln berücksichtigen zu können. Darin sehen Karnauskas und seine Kollegen den Grund, dass das Dürrerisiko für Inseln bisher stark unterschätzt wurde. Nun verfeinerten sie die Klimamodelle für insgesamt 80 Inselgruppen in allen Ozeanen der Erde. 73 Prozent dieser Inseln müssten demnach ab Mitte dieses Jahrhunderts mit zunehmender Trockenheit rechnen. Stark betroffen seien die Antillen, die Osterinsel und sogar die Azoren.

Der Wasserhaushalt einer Insel wird wesentlich vom Niederschlag und von der Verdunstungsrate bestimmt. Die globalen Klimamodelle liefern für die Ozeane Niderschlagsprognosen, die auch für die Inseln angenommen werden können. Doch die Verdunstungsrate über Wasser unterscheidet sich wesentlich von der einer Landfläche. Genau diesen Faktor berechneten Karnauskas und Kollegen für die Inselgruppen neu - unter Beachtung der jeweiligen Klimazone, der Topographie oder der Vegetation. Die ermittelten Verdunstungsraten zeigten, dass bis zum Jahr 2090 nur ein Viertel der Inseln von einer gesicherten Wasserversorgung ausgehen könnten.

„Die Atmosphäre wird durstiger und hält mehr Wasser zurück“, sagt Karnauskas. Das habe Auswirkungen auf die Anpassung der Inselbewohner an den Klimawandel. So könnten mit der Warnung vor zunehmender Trockenheit der Ackerbau umgestellt oder mehr Trinkwasserspeicher gebaut werden, um die Folgen zu lindern.

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