Geringeres Krebsrisiko bei Laktose-Intoleranz
„Wir müssen unsere Resultate mit Vorsicht interpretieren, denn sie reichen nicht aus, um einen ursächlichen Zusammenhang festzustellen“, sagt Jianguang Ji von der Universität Lund. Weitere Untersuchungen sollen die Faktoren identifizieren, die für die Ergebnisse der Studie verantwortlich sind. Es gebe zwar Hinweise darauf, dass ein hoher Konsum von Milch und Milchprodukten die Entwicklung von Brust- und Eierstockkrebs begünstigen könnte. So sei die Zahl der Krankheitsfälle in Ländern mit hohem Milchkonsum wie Nordamerika, Mittel- und Nordeuropa weltweit am höchsten, während sie in Ostasien und Zentralafrika, wo sehr wenig Milch getrunken wird, am geringsten ist. Bisherige Studien hätten aber keinen eindeutigen Nachweis für eine ursächliche Beziehung liefern können.
Die Forscher werteten Daten von 22.788 Menschen aus, bei denen eine Laktose-Intoleranz diagnostiziert worden war. Deren Risiko, an Brust-, Eierstock- oder Lungenkrebs zu erkranken war deutlich geringer als das der generellen Bevölkerung. Für die Krankheitswahrscheinlichkeit von Geschwistern und Eltern der laktoseintoleranten Personen lagen dagegen die Werte im normalen Bereich. Eine mögliche Erklärung wäre, dass bestimmte Inhaltsstoffe von Milch und Milchprodukten – die von den Erkrankten gemieden werden – eine krebsfördernde Wirkung haben. Es könnte aber auch sein, dass Lebensmittel, die von laktoseintoleranten Menschen als Ersatz für Milchprodukte konsumiert werden – beispielsweise Sojamilch – Substanzen mit krebshemmender Wirkung enthalten. Auch eine geringere Kalorienzufuhr könnte eine Rolle spielen.
Bei Laktose-Intoleranz kann der mit Milch oder anderer Nahrung aufgenommene Milchzucker im Darm nicht verdaut werden, da das dazu nötige Enzym, die Laktase, fehlt oder in zu geringer Menge produziert wird. Um Verdauungsprobleme und Bauchschmerzen zu vermeiden, müssen die Betroffenen laktosehaltige Lebensmittel meiden oder zusammen mit Laktase-Präparaten einnehmen.
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