Eisbären und Ringelrobben leiden unter steigender Quecksilber-Belastung

In Europa, Kanada und Russland setzten vor allem Kohlekraftwerke seit Beginn der Industrialisierung Quecksilber in die Atmosphäre frei. Über Niederschläge gelangte das Schwermetall auch in die nördliche Polarregion und wurde dort über Jahrzehnte in Eis und Böden konserviert. Obwohl die Quecksilber-Emission der Kraftwerke seit den 1970er Jahren stark zurückging, sind erst heute höhere Schwermetall-Konzentrationen in der arktischen Tierwelt nachweisbar. Verantwortlich seien laut AMAP-Forscher die besonders in den vergangenen fünf Jahren ansteigenden Durchschnittstemperaturen in der Arktis. Diese Folge des Klimawandels lässt Permafrostböden auftauen sowie Gletscher schmelzen und bildet damit den wichtigsten Auslöser für die steigende Quecksilberbelastung.
Zwtl.: Vergiftungsrisiko für Inuit-Stämme steigt an
Konkrete Symptome einer Quecksilbervergiftung konnten die Wissenschaftler bei den Tieren bisher nicht feststellen. Dennoch steige das Krankheitsrisiko mit zunehmender Erwärmung und Eisschmelze an. Nicht nur Eisbären, Seevögel und Robben seien davon betroffen, sondern auch Inuit-Stämme in Kanada und Grönland. Vor allem die hochgiftige Verbindung Methylquecksilber könnte sich über die Nahrungskette in Muskelgewebe, Leber und Niere anreichern. Da Robben, Wale und einige Fischarten auf dem traditionellen Speisezettel der Inuit stehen, seien besonders Schwangere und Kleinkinder gefährdet. "Denn Quecksilber beeinflusst die Embryonalentwicklung und schädigt Nerven- und Kreislaufsysteme", berichten die AMAP-Forscher.