Alkoholkranke haben als Kind häufig körperliche und sexuelle Gewalt erlebt
„Ein Mensch, der mehr als eine Art von Missbrauch oder Vernachlässigung erlebt, kann auf lange Sicht schwer beeinträchtigt sein und mehr Probleme im späteren Leben entwickeln”, sagt Erstautor Markus Heilig vom National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism. In der Studie hatten Heilig und Kollegen Alkoholkranke befragt, die sich zur Zeit der Untersuchung in einer Entzugsklinik befanden. Dabei fanden sie heraus, dass Alkoholabhängige, die beide Arten von Gewalt erfahren hatten, besonders anfällig für psychische Erkrankungen und Suizidversuche waren. Sexueller Missbrauch erhöhte zudem die Wahrscheinlichkeit, Angststörungen zusätzlich zur Alkoholsucht zu entwickeln.
„Wir nennen das eine Dosis-Antwort-Beziehung, weil es bedeutet, dass mit jeder Art von erfahrener Gewalt – der Dosis - auch die Wahrscheinlichkeit steigt, eine psychische Erkrankung – die Antwort - zu entwickeln“, sagt Heilig. Die hohen Zahlen des körperlichen und sexuellen Missbrauchs unter Alkoholkranken werden besonders deutlich, wenn man sie mit denen der allgemeinen Bevölkerung vergleicht. Dort trifft, einer aktuellen landesweiten Befragung zufolge, körperliche Gewalt etwa acht Prozent aller Kinder, sexueller Missbrauch rund sechs Prozent.