Warum manche Korallenfische klein bleiben wollen

Nahrungsverzicht stabilisiert die Hierarchie in der Gruppe und hilft zu überleben
Meergrundel
Meergrundel
© (Photo courtesy of Joao Paulo Krajewski)
Townsville (Australien) - Freiwilligen Verzicht auf Nahrung gibt es nicht nur beim Menschen. Auch bestimmte Korallenfische achten streng auf ihre Figur: Werden sie zu groß, gibt es Ärger mit dem dominanten Fischpaar der Gruppe. Das kann zum Ausschluss aus der Gemeinschaft führen. Die Ausgestoßenen werden dann leicht zur Beute von Raubfischen, berichten australische Biologen im Fachblatt "Current Biology".

"Innerhalb der Gruppe haben nur die zwei größten Fische - ein Männchen und ein Weibchen - das Recht zur Paarung. Alle anderen sind Weibchen, die fünf bis zehn Prozent kleiner sind", sagt Marian Wong von der James Cook University in Townsville. Er und seine Kollegen wollten herausfinden, wie die wenige Zentimeter großen Korallengrundeln (Paragobiodon xanthosomus) ihre Körpergröße regulieren. Sie stellten fest, dass ein untergeordneter Fisch, dessen Größe sich nur noch wenig von der des dominierenden Rivalen unterscheidet, ein aggressives Verhalten auslöst. Dadurch wurde der kleinere Fisch meist aus der Gruppe und dem Schutz der Korallen vertrieben, was seine Überlebenschance verringerte. Offenbar bemühen sich die Fische aktiv darum, klein zu bleiben, um nicht zu provozieren. Angebotene Extraportionen von Nahrung lehnten sie ab. Dies sei eine bisher nicht bekannte Möglichkeit, sagt Wong, eine hierarchische Ordnung stabil zu halten. Wie verbreitet ein selbst auferlegter Nahrungsverzicht in der Natur ist, können die Forscher noch nicht sagen.

Current Biology
Quelle: "Fasting or feasting in a fish social hierarchy" Marian Y. L. Wong et al., Current Biology, Vol. 18(9), p. R372 (2008)
doi: 10.1016/j.cub.2008.02.063


 

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