Vom All aus bespitzelt: Verräterischer Pinguinkot in der Antarktis

Die Hinterlassenschaften von Kaiserpinguinen geben Aufschluss über die Lage ihrer Kolonien
Kaiserpinguine mit Jungen
Kaiserpinguine mit Jungen
© gemeinfrei, da Werk der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika
Cambridge (Großbritannien) - Die Lage von Pinguinkolonien in der Antarktis lässt sich vom Weltall aus erkennen. Es sind jedoch nicht die Tiere selbst, die auf Satellitenbildern zu finden sind, sondern vielmehr deren Hinterlassenschaften, berichten britische Forscher. Da Kaiserpinguine während der Brutsaison über Monate an einem Ort verweilen, verfärbt sich dort mit der Zeit das Eis. Das gibt Aufschluss über die Lage ihrer Kolonien, so die Wissenschaftler des British Antarctic Survey. Zu wissen, wo sich die Vögel aufhalten, liefert eine wichtige Basis, um ihre Reaktion auf Umweltveränderungen einschätzen zu können.

"Wir können nicht tatsächlich Pinguine auf Satellitenkarten sehen, weil die Auflösung nicht gut genug ist", erläutert Peter Fretwell vom British Antarctic Survey. "Aber während der Brutsaison bleiben die Vögel für acht Monate in einer Kolonie. Das Eis wird ziemlich dreckig und es sind die Guanoflecken, die wir sehen können." Gemeinsam mit seinem Kollegen Phil Trathan hatte er Satellitenaufnahmen genutzt, um einen Großteil des Eises rund um die Küste der Antarktis nach Kolonien von Kaiserpinguinen abzusuchen. Insgesamt 38 Pinguinkolonien konnten sie bei dieser Inspektion anhand der rotbraunen Verfärbungen ausmachen. Zehn davon waren bis dahin unbekannt gewesen, sechs hatten den Standort gewechselt. Weitere sechs, von denen Experten dachten, dass es sie gibt, waren nicht auffindbar, werden die Forscher in einer kommenden Ausgabe des Fachblatts "Global Ecology and Biogeography" erläutern.

Da Kaiserpinguine während des antarktischen Winters auf dem Eis vor der Küste der Antarktis brüten und dann nur schwer zu beobachten sind, ist das Wissen über ihre Kolonien begrenzt. Die Studie von Fretwell und Trathan bietet nun die Möglichkeit, Zahl und Position der Kolonien zu bestimmen. "Nun wissen wir genau, wo die Pinguine sind", so Trathan. "Der nächste Schritt wird sein, jede Kolonie durchzuzählen, so dass wir ein weit genaueres Bild von der Populationsgröße bekommen." Satellitenaufnahmen mit den Zählungen zu kombinieren, würde es deutlich erleichtern, in Zukunft Veränderungen der Population verfolgen zu können. Um exakte Zahlen über die Anzahl der Tiere zu erhalten, sind andere Methoden notwendig. So wollen die Forscher etwa Satellitendaten mit höherer Auflösung nutzen, um die Pinguine in den 38 Kolonien zu zählen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: British Antarctic Survey
"Penguins from space: Faecal stains reveal the location of emperor penguin colonies", Peter T. Fretwell, Philip N. Trathan; Global Ecology and Biogeography (im Druck)


 

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