Vom All aus bespitzelt: Verräterischer Pinguinkot in der Antarktis
"Wir können nicht tatsächlich Pinguine auf Satellitenkarten sehen, weil die Auflösung nicht gut genug ist", erläutert Peter Fretwell vom British Antarctic Survey. "Aber während der Brutsaison bleiben die Vögel für acht Monate in einer Kolonie. Das Eis wird ziemlich dreckig und es sind die Guanoflecken, die wir sehen können." Gemeinsam mit seinem Kollegen Phil Trathan hatte er Satellitenaufnahmen genutzt, um einen Großteil des Eises rund um die Küste der Antarktis nach Kolonien von Kaiserpinguinen abzusuchen. Insgesamt 38 Pinguinkolonien konnten sie bei dieser Inspektion anhand der rotbraunen Verfärbungen ausmachen. Zehn davon waren bis dahin unbekannt gewesen, sechs hatten den Standort gewechselt. Weitere sechs, von denen Experten dachten, dass es sie gibt, waren nicht auffindbar, werden die Forscher in einer kommenden Ausgabe des Fachblatts "Global Ecology and Biogeography" erläutern.
Da Kaiserpinguine während des antarktischen Winters auf dem Eis vor der Küste der Antarktis brüten und dann nur schwer zu beobachten sind, ist das Wissen über ihre Kolonien begrenzt. Die Studie von Fretwell und Trathan bietet nun die Möglichkeit, Zahl und Position der Kolonien zu bestimmen. "Nun wissen wir genau, wo die Pinguine sind", so Trathan. "Der nächste Schritt wird sein, jede Kolonie durchzuzählen, so dass wir ein weit genaueres Bild von der Populationsgröße bekommen." Satellitenaufnahmen mit den Zählungen zu kombinieren, würde es deutlich erleichtern, in Zukunft Veränderungen der Population verfolgen zu können. Um exakte Zahlen über die Anzahl der Tiere zu erhalten, sind andere Methoden notwendig. So wollen die Forscher etwa Satellitendaten mit höherer Auflösung nutzen, um die Pinguine in den 38 Kolonien zu zählen.
"Penguins from space: Faecal stains reveal the location of emperor penguin colonies", Peter T. Fretwell, Philip N. Trathan; Global Ecology and Biogeography (im Druck)