Urzeitliche Flusslandschaft in der Antarktis entdeckt
„Das Land unter dem Eisschild der östlichen Antarktis ist weniger bekannt als die Oberfläche des Mars“, sagt Stewart Jamieson von der Durham University. Um diese Wissenslücke zu stopfen, analysierte er gemeinsam mit US-amerikanischen Kolleginnen und Kollegen Aufnahmen vom Radarsatelliten Radarsat. Zusätzlich griffen sie zu genaueren Radaraufnahmen, die von Forschungsflugzeugen gesammelt wurden. Über den Vergleich beider Datensätze konnten die Forschenden mit Modellrechnungen die Landschaftsform einer insgesamt 32000 Quadratkilomter großen Fläche rekonstruieren.
Diese Analysen zeigen, dass in der östlichen Antarktis in der Region des Totten- und des Denman-Gletschers eine ehemals von Flüssen durchzogene Berglandschaft liegt. Nach Aussage der Forschenden zeigt die Landschaftsform Ähnlichkeiten zum heutigen Nordwales und erreicht Höhen von 660 bis 1480 Metern über dem Meeresspiegel. Die analysierte Region wird dabei von zwei Fjord-artigen Flusstälern in drei Hochland-Blöcke zerteilt.
Diese Studie liefert nicht nur Hinweise, wie sich die antarktische Landschaft im Laufe der Erdgeschichte formte. Sie könnte auch eine Basis bilden, um die Auswirkungen der zunehmenden Erderwärmung am Südpol besser abschätzen zu können. „Damit können wir besser verstehen, wie der Eisschild auf die aktuelle und zukünftige Erwärmung reagiert“, sagt Jamieson. Er will nun diese Arbeit fortsetzen, um die Landschaftsformen weiterer unter dem Eis verborgenen Regionen in der Antarktis zu erforschen.