Ultimative Schlank-und-gesund-Pille in Sicht?

Zumindest bei Mäusen schafft es ein neuartiger Wirkstoff, selbst bei fettreicher Ernährung Diabetes und Übergewicht vorzubeugen und die Ausdauer zu verbessern
Lausanne (Schweiz) - Länger und gesünder leben, ohne hungern zu müssen - diese Aussichten könnte ein neuartiger Wirkstoff bieten, selbst bei reichlicher Kost. In Versuchen mit Mäusen gaukelte die Substanz namens SRT1720 dem Körper eine knappe Ernährung vor, die als lebensverlängernd gilt. So reduzierte sie das Gewicht und Anzeichen von Diabetes bei den Tieren. Obendrein bekamen diese mehr Ausdauer, wenn sie trainierten, berichtet ein Team europäischer Forscher im Fachblatt "Cell Metabolism". SRT1720 wirkt demnach, indem es ein bestimmtes Protein namens SIRT1 anspricht und damit den Stoffwechsel in einen Fettverbrennungs-Modus versetzt, der gewöhnlich nur dann eintritt, wenn die Energiereserven niedrig sind. Damit untermauern die Wissenschaftler die Vermutung, dass SIRT1 ein lohnender Angriffspunkt für den Kampf gegen Stoffwechselstörungen wie Übergewicht und Altersdiabetes darstellen könnte.

"Diese Ergebnisse zeigen, dass neue synthetische SIRT1-Aktivatoren die positiven Stoffwechsel-Effekte reproduzieren können, die wir zuvor demonstriert haben, indem wir Resveratrol einsetzten, einen natürlich vorkommenden SIRT1-Aktivator, der in Rotwein vorhanden ist", erläutert Johan Auwerx von der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne. In früheren Studien hatten Auwerx und Kollegen die positiven Effekte des Antioxidans Resveratrol untersucht. Um die zugrunde liegenden Wirkmechanismen genauer erfassen zu können, führten sie die selben Experimente nochmals mit dem deutlich spezifischer wirkenden SRT1720 durch.

Nach einer zehnwöchigen Behandlung schützte eine niedrige Dosis SRT1720 Mäuse auf einer fettreichen Kost vor allzu großer Gewichtszunahme. In höheren Dosen war der Wirkstoff noch deutlich effektiver: Trotz der fetten Ernährung nahmen die Nager überhaupt nicht mehr zu, ihre Blutzuckerwerte und Insulintoleranz verbesserten sich ebenso wie ihre Ausdauer. "SRT1720 ließ die Tiere doppelt so lang rennen", sagt Auwerx. Die sportliche Leistung wuchs allerdings nur dann, wenn die Forscher die Mäuse gezielt trainierten. Freiwillig bewegten sie sich weniger, um Energie zu sparen. Die Wirksamkeit von SRT1720 sei allerdings beschränkt, warnen die Forscher vor verfrühter Euphorie. Zum einen ist der Effekt nur bei sehr hohen Dosen zu bemerken. Zum anderen wollen die Wissenschaftler in jedem Fall noch ausführlichere Studien zu eventuellen Nebenwirkungen durchführen, auch wenn sie bislang keine gravierenden beobachten konnten.

Cell Metabolism
Quelle: "Specific SIRT1 Activation Mimics Low Energy Levels and Protects against Diet-Induced Metabolic Disorders by Enhancing Fat Oxidation", Jerome N. Feige, Johan Auwerx et al.; Cell Metabolism (Vol. 8, S. 347, DOI 10.1016/j.cmet.2008.08.017)


 

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