Täglich ein Glas Wein schützt die Blutgefäße – nicht

„Die koronare CT-Angiographie ist eine exzellente Methode, um nicht invasiv die Wände der Herzkranzgefäße abzubilden und Schädigungen durch Arteriosklerose zu erkennen“, sagte Júlia Karády aus der Arbeitsgruppe von Pal Maurovich-Horvat von der Semmelweis-Universität in Budapest. Dieses Verfahren liefere einen ganz direkten Nachweis für verschiedene Formen von Ablagerungen. Dagegen seien bei früheren Studien nur indirekte Merkmale einer Arteriosklerose wie ein hoher Cholesterinspiegel oder spätere Herzerkrankungen registriert worden.
Die Forscher untersuchten 1925 Patienten im Alter von durchschnittlich 57 Jahren, bei denen der Verdacht auf eine Erkrankung der Herzkranzgefäße bestand. Zusätzlich befragten sie alle Teilnehmer der Studie nach ihrem Alkoholkonsum. Bei dreiviertel der Probanden entdeckten sie Arteriosklerose-Plaques in mindestens einem Abschnitt der Herzkranzarterien. Etwa jeder Dritte konsumierte regelmäßig alkoholische Getränke. Durchschnittlich waren es 6,7 Einheiten pro Woche, wobei die Einzelwerte zwischen den Personen stark schwankten. Eine Einheit entspricht 200 Millilitern Bier oder 100 Millilitern Wein oder 40 Millilitern Hochprozentigem.
Es ergab sich kein Zusammenhang zwischen der konsumierten Menge des alkoholischen Getränks und dem Ausmaß der Gefäßverkalkung. Alter, Geschlecht und andere Einflussfaktoren wurden beim statistischen Vergleich berücksichtigt. Auch die Gruppe derjenigen, die nicht mehr als 14 Einheiten pro Woche konsumierten, hatte keine gesünderen Herzkranzgefäße als die Abstinenzler. Die Arterien waren aber auch nicht stärker verkalkt. Wein, Bier und Schnaps unterschieden sich bei mäßigem Konsum nicht in ihren Auswirkungen auf die Blutgefäße. Andere mögliche schädliche Nebenwirkungen eines mäßigen Alkoholkonsums, beispielsweise auf Gehirn und Herzmuskel, wurden in dieser Studie nicht untersucht.