Supervulkane auf dem Mars

Riesige Krater auf dem Mars sind nicht durch Meteoriteneinschläge verursacht, sondern bei gigantischen Eruptionen entstanden
Dreidimensionales Bild des Supervulkans Oxus Patera. Die unregelmäßigen Strukturen im 30 Kilometer durchmessenden Becken stammen von verschiedenen Phasen, in denen der Supervulkan nach Ausbrüchen kollabiert ist.
Dreidimensionales Bild des Supervulkans Oxus Patera. Die unregelmäßigen Strukturen im 30 Kilometer durchmessenden Becken stammen von verschiedenen Phasen, in denen der Supervulkan nach Ausbrüchen kollabiert ist.
© ESA/Mars Express/Freie Universität Berlin/Google
Tucson (USA)/London (UK) - Auch wenn die Oberfläche unseres Nachbarplaneten mittlerweile besser erforscht scheint als die irdischen Ozeane, birgt der Mars immer wieder neue Überraschungen. In einer Arabia Terra – arabisches Land – genannten Hochebene konnten Planetenforscher aus den Vereinigten Staaten nun mehrere Supervulkane identifizieren, die bislang für riesige Meteoritenkrater gehalten wurden. Supervulkane besitzen im Gegensatz zu Vulkanen keinen typischen Kegel. Bei ihren heftigen Eruptionen stoßen sie so viel Material aus, dass anschließend große Einbruchkessel, sogenannte Calderen, zurückbleiben. Wie die Forscher im Fachblatt „Nature“ schreiben, waren diese Vulkane in der Frühzeit des Mars vor drei bis vier Milliarden Jahren aktiv und könnten seine Klimageschichte entscheidend mitgeprägt haben.

„Supervulkane könnten auf dem frühen Mars häufiger entstanden sein“, erklärt Joseph Michalski, Planetenforscher am Natural History Museum in London und am Planetary Institute in Tucson. Vor einigen Milliarden Jahren besaß der Mars genau wie die Erde noch eine Plattentektonik. Inzwischen ist unser Nachbarplanet stärker erkaltet, so dass seine Oberfläche nur noch aus einer einzigen Platte besteht. „Damals war die Marskruste noch dünner als heute, deshalb konnte das Magma schneller an die Oberfläche strömen“, so Michalski. Die jüngeren Marsvulkane sind deshalb langsamer zu regulären Vulkanen gewachsen, anstatt in einer gigantischen Eruption zu explodieren. Zu diesen Bergen gehört mit dem Olympus Mons auch der größte Vulkan unseres Sonnensystems, der eine Höhe von 22 Kilometern erreicht.

Die Forscher nutzten für ihre Analyse Satellitenbilder gleich mehrerer Raumsonden. Dabei konnten sie in der untersuchten Region nicht nur Vulkanasche nachweisen, sondern fanden auch schwefelhaltige Verbindungen, die ebenfalls auf Vulkanismus hinweisen. Die Senken in der Hochebene sind jedoch so alt und erodiert, dass Marsforscher sie bislang für Einschlagkrater und nicht für Calderen hielten.

Auch auf der Erde sind mehrere Supervulkane bekannt. Ein Ausbruch könnte über Jahre zu starker Abkühlung, Missernten und Hungersnöten führen. Sie geschehen aber nur selten – der letzte brach vor über 20.000 Jahren in Neuseeland aus.

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