Schon leicht verfrühte Geburt macht Babys gesundheitlich anfälliger
„Diese Ergebnisse lassen vermuten dass der spätere Gesundheitszustand sowohl von sehr früh als auch von moderat früh geborenen Babys schlechter ist als der von zum berechneten Termin Geborenen”, schreibt das Team um Elaine M. Boyle von der University of Leicester. Mehr als 18.000 in England geborene Babys hatten die Forscher in der Studie über mehrere Jahre wissenschaftlich begleitetet. Sie ermittelten dabei Größe, Gewicht und BMI der Kinder. Außerdem befragten sie die Eltern zu Krankenhausaufenthalten, chronischen Krankheiten, Behinderungen und Medikamenteneinnahme der Kinder und ließen sie den allgemeinen Gesundheitszustand ihrer Sprösslinge einschätzen. Dabei fanden die Mediziner einen starken Zusammenhang zwischen dem Geburtstermin und dem späteren Gesundheitszustand der Kinder. Je früher die Babys zur Welt gekommen waren, desto größer war das spätere gesundheitliche Risiko.
Bisher war zwar bekannt, dass insbesondere eine sehr frühe Geburt vor der 32. Schwangerschaftswoche riskant für das Überleben und die Gesundheit des Babys ist. Diese Studie lässt nun aber vermuten, dass bereits zwei Wochen zu früh das Kind dauerhaft anfälliger machen. Die Wissenschaftler fordern deshalb mehr Studien zu der bisher eher vernachlässigten Phase der moderaten Frühgeburt in den Schwangerschaftswochen 32-38. Sie selbst wollen untersuchen, ob der schlechtere Gesundheitszustand und der frühe Geburtstermin nicht eine gemeinsame Ursache haben – denn der beschriebene Zusammenhang lässt noch keine Aussage über die Kausalität zu.
Einen Hinweis gibt es in den Daten: In der Studie waren die Mütter der sehr früh geborenen Babys häufiger allein erziehend und hatten niedrigere Bildungsabschlüsse als jene der moderat oder zum berechneten Termin Geborenen. Außerdem rauchten diese Mütter häufiger und stillten ihre Kinder seltener über mindestens vier Monate. Diese und andere bisher unbekannte elterlichen Faktoren könnten sowohl den Geburtstermin als auch den späteren Gesundheitszustand der Kinder beeinflussen, vermuten die Mediziner.