Schokolade macht nicht fett

Jugendliche mit hohem Schokoladenkonsum haben einen geringeren Körperfettanteil als andere, obwohl sie mit der Süßigkeit viel Fett und Kalorien aufnehmen
Der hohe Gehalt an Katechinen macht Schokolade gesund.
Der hohe Gehalt an Katechinen macht Schokolade gesund.
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Granada (Spanien) - Schokolade enthält zwar viel Fett und Zucker, hat aber auch einen besonders hohen Gehalt an Flavonoiden. Diese Inhaltsstoffe fördern nicht nur die Gesundheit von Herz und Kreislauf, sondern können möglicherweise auch einer Zunahme des Körpergewichts entgegenwirken. Das bestätigen jetzt die Ergebnisse einer spanischen Studie mit Jugendlichen aus verschiedenen europäischen Ländern. Demnach waren die Menge an Bauchfett und der Anteil am Gesamtkörperfett der Testpersonen umso geringer, je höher ihr Schokoladenkonsum war. Das zeige auch, dass der hohe Kaloriengehalt eines Lebensmittels nicht unbedingt auf eine gesundheitsschädliche Wirkung schließen lässt, schreiben die Forscher im Fachblatt „Nutrition“.

„Wie aus unserer Studie hervorgeht, kann Schokolade in mäßigen Mengen vorteilhaft sein; ein übermäßiger Konsum ist aber zweifellos schädlich“, erklären Magdalena Cuenca-García und ihre Kollegen von der University of Granada. Sie befragten 1.458 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren aus neun europäischen Ländern nach ihrem Schokoladenkonsum. Dabei berücksichtigten sie alle Produkte, die überwiegend aus Schokolade bestanden. Allerdings wurde nicht zwischen Vollmilch- und Bitterschokolade unterschieden. Außerdem ermittelten die Forscher jeweils Body-Mass-Index (BMI) und Bauchumfang der Testpersonen und stellten durch verschiedene Methoden den Körperfettanteil fest. Zusätzlich bewerteten sie mit Hilfe eines sieben Tag lang am Körper getragenen Beschleunigungsmessers die körperliche Aktivität jedes Jugendlichen.

Die Gruppe, die mit durchschnittlich 43 Gramm pro Tag die größte Menge an Schokolade verzehrte, hatte einen geringeren Gesamtfettanteil am Körpergewicht, weniger Bauchfett und einen geringeren Bauchumfang als die Gruppe mit dem geringsten Schokoladenkonsum von fünf Gramm pro Tag. Dieser Zusammenhang war unabhängig von Geschlecht, Alter, Gesamtkalorienzufuhr und dem Ausmaß an körperlicher Aktivität. Er blieb auch bestehen, wenn der Konsum anderer Lebensmittel mit hohem Flavonoidgehalt – insbesondere Obst, Gemüse und Tee – bei der statistischen Auswertung berücksichtigt wurde.

Die in Schokolade enthaltenen Flavonoide – hauptsächlich Katechine – haben verschiedenartige gesundheitsfördernde Eigenschaften: Sie wirken unter anderem als Antioxidans, sind entzündungshemmend und blutdrucksenkend. Bei Erwachsenen ist eine hohe Katechinaufnahme mit einem geringeren BMI verbunden. Dieser Effekt könnte darauf beruhen, dass Katechine die Cortisolproduktion und die Insulinwirksamkeit beeinflussen, vermuten die Forscher. Daher würden die Ergebnisse der Studie auch dazu beitragen aufzuklären, welche Kontrollmechanismen generell für ein gleichbleibendes, optimales Körpergewicht sorgen.

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