Rastplatz Eisscholle
„Die Aufzeichnungstechnik, die in dieser Studie entwickelt wurde, wird helfen, diese Zusammenhänge zu verstehen“, hofft Shinichi Watanabe von der Universität Fukuyama. Während der Brutsaison unternehmen Kaiserpinguine lange Jagdausflüge auf offener See, bei denen sie in Tiefen von mehr als 500 Metern tauchen können. Die Forscher hatten am Cape Washington 14 der Polarvögel mit sogenannten Datenloggern ausgestattet, die Informationen zu Tauchtiefe, Temperatur, Geomagnetismus und Beschleunigungswerten aufzeichneten. Von den meisten der Vögel ließen sich die kleinen Geräte wieder einsammeln und die Daten auswerten. Der Speicherplatz der Datenlogger war begrenzt, so dass sie auch nur über einen begrenzten Zeitraum Daten sammeln konnten. Da die Wissenschaftler aber den Start der Aufzeichnungen für unterschiedliche Zeitpunkte programmierten, konnten sie zusammengenommen relativ ausführliche Daten über einen Jagdausflug brütender Kaiserpinguine und deren Aktivitäten im Wasser und auf dem Eis währenddessen gewinnen.
Die Ergebnisse zeigen: Die Tauchgänge der Kaiserpinguine dauern im Schnitt jeweils knapp 5 Stunden, auf die Ruhepausen von jeweils durchschnittlich circa 2,5 Stunden kommen. Die Tiere verbringen damit rund 70 Prozent der Zeit im Wasser – das ist im Vergleich zu anderen Pinguinarten viel. Auf dem Eis legen sie dann primär Ruhepausen ein; lange Fußwege über Eisflächen sind die Ausnahme. Die Ruhezeit korreliert dabei mit der Dauer des vorherigen Tauchgangs, weshalb die Forscher annehmen, dass die Polarvögel von den Anstrengungen des Tauchens erschöpft sind. Pausen an der Wasseroberfläche sind dagegen nur kurz und dienen vermutlich zum Atem schöpfen zwischen den Tauchgängen. An der Eiskante warten die Pinguine häufig – mitunter auch sehr ausdauernd – auf Artgenossen, um dann zusammen abzutauchen. Vermutlich bieten die geschlossene Eisfläche und dieses gemeinsame Aufbrechen auch Schutz vor Räubern wie dem Seeleoparden.