Rastplatz Eisscholle

Kaiserpinguine: Forscher enthüllen Details von Jagdausflügen
Kaiserpinguine auf dem sicheren Eis
Kaiserpinguine auf dem sicheren Eis
© Katsufumi Sato (Atmosphere and Ocean Research Institute, The University of Tokyo)
Fukuyama (Japan ) - Eisflächen im Meer sind eine wichtige Anlaufstelle für Kaiserpinguine: Zwischen ihren langen, anstrengenden Tauchgängen auf der Suche nach Futter nutzen die Polarvögel das sichere Eis gerne für eine kleine Rast. Die Pausen auf dem Eis nehmen bei dieser Pinguin-Art mit einem knappen Drittel dabei nur einen verhältnismäßig kleinen Teil ihrer Zeit ein. Dieses und weitere Details des Kaiserpinguin-Alltags haben Forscher aus Japan und den USA nun mit Hilfe spezieller Geräte zur Datenaufzeichnung beobachten können, berichten sie im Fachblatt „PLoS ONE“. Dass die Bedingungen von Eisflächen auf dem Meer einen Einfluss auf die Pinguin-Populationen haben, ist durchaus bekannt. Bisherige Studien hatten aber nicht konkret klären können, welche Rolle Eisflächen im Einzelnen spielen, da man Schwierigkeiten hatte, die Vögel auf offener See zu verfolgen.

„Die Aufzeichnungstechnik, die in dieser Studie entwickelt wurde, wird helfen, diese Zusammenhänge zu verstehen“, hofft Shinichi Watanabe von der Universität Fukuyama. Während der Brutsaison unternehmen Kaiserpinguine lange Jagdausflüge auf offener See, bei denen sie in Tiefen von mehr als 500 Metern tauchen können. Die Forscher hatten am Cape Washington 14 der Polarvögel mit sogenannten Datenloggern ausgestattet, die Informationen zu Tauchtiefe, Temperatur, Geomagnetismus und Beschleunigungswerten aufzeichneten. Von den meisten der Vögel ließen sich die kleinen Geräte wieder einsammeln und die Daten auswerten. Der Speicherplatz der Datenlogger war begrenzt, so dass sie auch nur über einen begrenzten Zeitraum Daten sammeln konnten. Da die Wissenschaftler aber den Start der Aufzeichnungen für unterschiedliche Zeitpunkte programmierten, konnten sie zusammengenommen relativ ausführliche Daten über einen Jagdausflug brütender Kaiserpinguine und deren Aktivitäten im Wasser und auf dem Eis währenddessen gewinnen.

Die Ergebnisse zeigen: Die Tauchgänge der Kaiserpinguine dauern im Schnitt jeweils knapp 5 Stunden, auf die Ruhepausen von jeweils durchschnittlich circa 2,5 Stunden kommen. Die Tiere verbringen damit rund 70 Prozent der Zeit im Wasser – das ist im Vergleich zu anderen Pinguinarten viel. Auf dem Eis legen sie dann primär Ruhepausen ein; lange Fußwege über Eisflächen sind die Ausnahme. Die Ruhezeit korreliert dabei mit der Dauer des vorherigen Tauchgangs, weshalb die Forscher annehmen, dass die Polarvögel von den Anstrengungen des Tauchens erschöpft sind. Pausen an der Wasseroberfläche sind dagegen nur kurz und dienen vermutlich zum Atem schöpfen zwischen den Tauchgängen. An der Eiskante warten die Pinguine häufig – mitunter auch sehr ausdauernd – auf Artgenossen, um dann zusammen abzutauchen. Vermutlich bieten die geschlossene Eisfläche und dieses gemeinsame Aufbrechen auch Schutz vor Räubern wie dem Seeleoparden.

© Wissenschaft aktuell


 

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