RNA-Therapie senkt den Cholesterinspiegel

Eine einmalige Injektion zeigte in Tierversuchen eine starke und anhaltende Wirkung
Aorta bei Arteriosklerose
Aorta bei Arteriosklerose
© Edwin P. Ewing, Jr., Centers for Disease Control and Prevention
Cambridge / Dallas (USA) - Durch die gezielte Blockade eines einzigen Gens ist es möglich, den Cholesterinspiegel um mehr als die Hälfte zu senken. Das haben amerikanische Forscher in Experimenten mit Mäusen, Ratten und Affen nachgewiesen. Die dazu eingesetzte Technik der RNA-Interferenz beruht darauf, dass chemisch hergestellte kleine RNA-Moleküle die Aktivität eines bestimmten Gens lahm legen können. In diesem Fall war das Ziel-Gen für die Produktion eines Proteins verantwortlich, das zu einem erhöhten Blutspiegel an "schlechtem" LDL-Cholesterin führt. Eine solche RNA-Therapie könnte wirksamer sein als die Behandlung mit den bereits verfügbaren Cholesterin senkenden Medikamenten, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)".

"Medikamente auf RNA-Basis würden Menschen eine Behandlung ermöglichen, deren erhöhter Cholesterinspiegel nicht ausreichend auf vorhandene Mittel reagiert. Es wäre auch möglich, beide Arten von Medikamenten zu kombinieren", sagt Jay Horton vom University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, ein Mitglied des Forschungsteams. Ziel der Wissenschaftler war es, das Gen PCSK9 in der Leber zu blockieren. Es war bekannt, dass Menschen mit einem angeborenen Defekt dieses Gens einen um 28 Prozent verringerten LDL-Cholesterinspiegel haben und mit geringerer Wahrscheinlichkeit an Arteriosklerose erkranken.

Forscher des Pharmaunternehmens Alnylam Pharmaceuticals in Cambridge stellten die benötigten RNA-Moleküle her und schlossen sie in Nanopartikel aus fettähnlichen Substanzen ein. In dieser Form intravenös verabreicht, drang der Wirkstoff in Leberzellen der Versuchstiere ein und blockierte das PCSK9-Gen. Die Folge war ein Absinken des Cholesterinspiegels um bis zu 60 Prozent. Die Wirkung einer Injektion hielt drei Wochen an. Dabei veränderte sich in den Experimenten mit Affen der Gehalt an "gutem" HDL-Cholesterin nicht. Auch RNA-Präparate, die das menschliche PCSK9-Gen blockieren, haben die Forscher bereits hergestellt und an genetisch veränderten Mäusen erfolgreich getestet.

PNAS
Quelle: "Therapeutic RNAi targeting PCSK9 acutely lowers plasma cholesterol in rodents and LDL cholesterol in NHP", Maria Frank-Kamenetsky et al.; Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.0805434105


 

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