Paviandamen: Freundinnen für längeres Leben

Weibchen mit engen und langfristigen Bindungen zu anderen Weibchen haben eine höhere Lebenserwartung als Artgenossinnen, die keine so engen Freundschaften pflegen
Los Angeles (USA) - Freundinnen tun offensichtlich nicht nur Menschen, sondern auch Pavianen gut: Sie verlängern jedenfalls das Leben. Weibchen, die enge Bindungen mit anderen Weibchen aus ihrer Gruppe eingehen, leben deutlich länger als Artgenossinnen, deren Beziehungen weniger stabil sind. Das haben amerikanische Forscher bei den Affen beobachtet. Ihre Erkenntnisse, über die sie im Fachblatt " Current Biology" berichten, bestätigen die Annahme, dass soziale Beziehungen nicht einfach ausschließlich angenehm sind, sondern einen essenziellen Nutzen für Anpassung und Überleben darstellen.

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass stabile soziale Beziehungen merkliche Vorteile für das Fortbestehen haben", erklärt Joan Silk von der University of California in Los Angeles, Erstautorin der Studie. "Die Daten steuern zur wachsenden Summe von Beweisen von Menschen und anderen Tieren bei, dass Weibchen mit einem starken, unterstützenden sozialen Netzwerk gesünder sind und größeren Fortpflanzungserfolg haben." Die Analysen der Forscher fußen auf Beobachtungen einer Gruppe freilebender Bärenpaviane (Papio hamadryas ursinus) in Botswana über mehrere Jahre hinweg. Sie berücksichtigten dabei die Daten von insgesamt 44 Weibchen, die für mindestens zwei Jahre in der Gruppe lebten.

Die Forscher stellten fest: Qualität und Stabilität von Beziehungen waren wichtiger als bloße Quantität. Weibchen, die in der Lage waren, sich dieselbe Partnerin zur Körperpflege vom einen zum anderen Jahr zu erhalten, lebten länger und hatten mehr überlebenden Nachwuchs. Ein höherer Rang innerhalb der Gruppe spielt für das Überleben eines Weibchens insofern eine Rolle, als es dann leichteren Zugriff auf Ressourcen hat - weshalb anzunehmen sein könnte, dass dies der primäre Einflussfaktor für ein längeres Leben ist. "Unsere Ergebnisse deuten stattdessen darauf hin, dass die Qualität der sozialen Bindungen eines Weibchens zu anderen Weibchen wichtiger ist", erläutert Silks Kollegin Dorothy Cheney von der University of Pennsylvania in Philadelphia. "Das legt nahe, dass niederrangige Weibchen dazu in der Lage sein könnten, den Wettbewerbsnachteil eines niedrigen Ranges durch ihre sozialen Beziehungen wieder auszugleichen."

Ganz sicher, warum stabile Beziehungen ein längeres Leben begünstigen, sind sich die Forscher nicht. Möglicherweise reduziert die Sicherheit einer festen Partnerin zur Fellpflege Stress. Ebenso könnte entscheidend sein, dass Weibchen innerhalb eines solchen Netzwerkes eher in der Nähe anderer ruhen und Futter suchen und so besser vor Räubern geschützt sind. "Freunde zu haben, ist wichtig für uns und für weibliche Paviane", sagt Silk. "Unsere Ergebnisse sind auffallend ähnlich zu Beweisen von Menschen, die zeigen, dass soziale Verbindungen wichtigen Einfluss auf unsere mentale und körperliche Gesundheit und unsere Langlebigkeit haben. Wir vermuten, dass die Motivation des Menschen, enge und langfristige Freundschaften zu bilden, eine sehr lange Geschichte in der Evolution hat."

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Strong and Consistent Social Bonds Enhance the Longevity of Female Baboons", Joan B. Silk, Dorothy L. Cheney et al.; Current Biology (DOI 10.1016/j.cub.2010.05.067)


 

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