Paradox: Verbot von XXL-Softdrinks steigert verkaufte Mengen
„Unsere Forschung zeigt, dass der New York City-Bann auf übergroße Getränke unbeabsichtigte Folgen hat“, sagt Brent M Wilsen von der University of California in San Diego und warnt politische Entscheidungsträger: „Gezuckerte Getränke sind eine Haupteinnahmequelle und Firmen werden ihre Menüs anpassen, um ihre Profite zu maximieren.“ Brent und Kollegen hatten 100 Studenten bis 39 Jahren – 24 Männer und 76 Frauen – zu ihrem Experiment gebeten. Die Probanden bekamen auf Papier jeweils unterschiedliche Menüs zur Auswahl, wie sie typischerweise in Fastfood-Restaurants, Kinos oder Sportstadien verkauft werden. Speisen und Getränke waren samt Preis in echter Größe aufgezeichnet. Die Teilnehmer sollten nun in verschiedenen Situationen dazuschreiben, wie viel sie wovon kaufen würden – für die Forscher interessant war immer nur die Menge der Getränke. Menü 1, das Auswahl-Menü, bot neben dem Essen einzelne Becher mit 16, 24 oder 32 Unzen Inhalt (rund 0,5, 0,7 oder knapp 1 Liter). Menü 2, das Doppelpack-Menü, bot ein 16 Unzen-Getränk oder Doppelpacks mit jeweils zwei 12 Unzen- oder zwei 16 Unzen-Getränken – dieselben Gesamtmengen wie zuvor, nur anders verpackt. Menü 3 namens Keine Auswahl schließlich bot nur 16-Unzen-Getränke. Auch Nicht-Kaufen war immer eine Option. Die Preise gaben beim Kauf keine Entscheidungshilfe, sie spiegelten nur die Gesamtmenge wieder.
Das Ergebnis war überraschend eindeutig, schreiben die Forscher: „Die Teilnehmer kauften erheblich größere Mengen an Softdrinks im Doppelpack-Menü als im Auswahl-Menü.“ Hatten die Studenten nur die Wahl zwischen Getränk oder nicht, wie in Menü 3, so blieb die gekaufte Menge noch deutlich kleiner als im Auswahl-Menü. Im Schnitt lag sie bei 10 Unzen statt bei 23 Unzen wie im Doppelpack-Angebot. Ähnlich sah es auch auf der finanziellen Seite aus: Die höchsten Einnahmen lieferten die Doppelpack-Menüs, die niedrigsten jene mit vorgegebener Menge.
Obwohl die Forscher hier nicht untersuchten, wie viel der gekauften Getränke tatsächlich getrunken wurden und ob Light-Versionen der Softdrinks einen Unterschied machten, vermuten sie doch: Der New Yorker Bann könnte in punkto Fettleibigkeit ins Leere laufen und den Konsum von Süßgetränken steigern statt senken.