Mit Mief die Mücken locken
"Wir wollen das Verhalten der Mücken bei der Eiablage ausnutzen, um ihre Vermehrung zu kontrollieren", sagt Charles Apperson von der North Carolina State University in Raleigh. Zusammen mit Coby Schal und anderen Kollegen suchte er nach den Signalen, die Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) dazu veranlassen, ihre Eier abzulegen. Zunächst stellten sie fest, dass die weiblichen Insekten für sauberes Wasser wenig Interesse zeigten. Wesentlich attraktiver wirkte dagegen ein älterer Aufguss mit Bambus- oder Eichenblättern, in dem Bakterien gewachsen waren. Weitere Experimente und chemische Analysen ergaben, dass die Mücken von einer Mischung aus Fettsäuren und Methylester anzogen werden, die bei der Zersetzung des Pflanzenmaterials durch die Bakterien entstehen. Die stärkste Anziehungskraft entwickelte eine Konzentration von nur zehn Nanogramm dieser Stoffwechselprodukte in 30 Milliliter Wasser. Das entspricht offenbar einer Bakteriendichte, die, wenn die Larven geschlüpft sind, ein geeignetes Nahrungsangebot darstellt.
Um die krankheitsübertragenden Mücken zu bekämpfen, würde man Wasserbehälter aufstellen, die einerseits die bakteriellen Substanzen in optimaler Konzentration enthalten. Zusätzlich müssten dem Wasser Insektizide oder Hemmstoffe zugesetzt sein, die die Larven direkt abtöten oder ihre Weiterentwicklung verhindern. Effektivere Maßnahmen zur Bekämpfung der Gelbfiebermücke wären für die Bevölkerung tropischer Länder von großer Bedeutung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich 51 Millionen Menschen in 100 Ländern der Erde durch den Stich der Mücke an Dengue-Fieber erkranken.