Mit Mief die Mücken locken

Wo Gelbfiebermücken ihre Eier ablegen
Weibliche Gelbfiebermücke (Aedes aegypti)
Weibliche Gelbfiebermücke (Aedes aegypti)
© James Gathany
Raleigh (USA) - Stechmücken suchen zur Eiablage Wasserstellen, die den Larven die besten Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Gelbfiebermücken erkennen solche Plätze am Geruch von Substanzen, die von Bakterien stammen, berichten amerikanische Biologen. Eine geeignete Konzentration solcher Stoffwechselprodukte zeigt an, dass genügend Bakterien als Futterquelle vorhanden sind, wenn die Larven schlüpfen. Wasserbehälter, die neben diesen Lockstoffen auch Insektengifte enthalten, würden sich daher als Mückenfallen eignen, schreiben die Forscher im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)". Solche Fallen könnten dazu beitragen, die Ausbreitung von Krankheiten wie Dengue- und Gelbfieber zu bekämpfen.

"Wir wollen das Verhalten der Mücken bei der Eiablage ausnutzen, um ihre Vermehrung zu kontrollieren", sagt Charles Apperson von der North Carolina State University in Raleigh. Zusammen mit Coby Schal und anderen Kollegen suchte er nach den Signalen, die Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) dazu veranlassen, ihre Eier abzulegen. Zunächst stellten sie fest, dass die weiblichen Insekten für sauberes Wasser wenig Interesse zeigten. Wesentlich attraktiver wirkte dagegen ein älterer Aufguss mit Bambus- oder Eichenblättern, in dem Bakterien gewachsen waren. Weitere Experimente und chemische Analysen ergaben, dass die Mücken von einer Mischung aus Fettsäuren und Methylester anzogen werden, die bei der Zersetzung des Pflanzenmaterials durch die Bakterien entstehen. Die stärkste Anziehungskraft entwickelte eine Konzentration von nur zehn Nanogramm dieser Stoffwechselprodukte in 30 Milliliter Wasser. Das entspricht offenbar einer Bakteriendichte, die, wenn die Larven geschlüpft sind, ein geeignetes Nahrungsangebot darstellt.

Um die krankheitsübertragenden Mücken zu bekämpfen, würde man Wasserbehälter aufstellen, die einerseits die bakteriellen Substanzen in optimaler Konzentration enthalten. Zusätzlich müssten dem Wasser Insektizide oder Hemmstoffe zugesetzt sein, die die Larven direkt abtöten oder ihre Weiterentwicklung verhindern. Effektivere Maßnahmen zur Bekämpfung der Gelbfiebermücke wären für die Bevölkerung tropischer Länder von großer Bedeutung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich 51 Millionen Menschen in 100 Ländern der Erde durch den Stich der Mücke an Dengue-Fieber erkranken.

North Carolina State University
Quelle: "Identification of bacteria and bacteria-associated chemical cues that mediate oviposition site preferences by Aedes aegypti", Loganathan Ponnusamy et al.; Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.0802505105


 

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