Mehr Strom aus dem Autoauspuff

"Bisher sind thermoelektrische Materialien relativ ineffizient", wissen G. Jeffrey Snyder vom California Institute of Technology in Pasadena und seine Kollegen vom Shanghai Institute of Ceramics. Als Maßstab für diese Effizienz gilt der so genannte ZT-Wert. Je höher er für ein Material ist, desto mehr Wärme kann in verwertbaren Strom umgewandelt werden. Bisher rangieren diese Werte für Blei- oder Wismuttellurid bei Werten um 1. Das neue Material hingegen erreicht bei einer Betriebstemperatur von 800 Kelvin, also gut 500 Grad Celsius, mit 1,8 eine fast doppelt so große Effizienz.
Mit aufwändig gefertigten Nanostrukturen konnten in mehreren Laboren auch schon ZT-Werte oberhalb von 2 erreicht werden. Doch aus diesen kompakte, in Autos einbaubare Minikraftwerke zu fertigen, gestaltet sich sehr schwierig. Dieses Problem umschifften Snyder und Kollegen nun mit ihrem Bleitellurselenid-Festkörper. Durch den Zusatz von etwa zwei Prozent an Natriumatomen veränderten sie die elektronischen Eigenschaften des neuen Materials so geschickt, dass auch ohne Nanostrukturen ein guter thermoelektrischer Wirkungsgrad möglich wurde.
In weiteren Arbeitsschritten gilt es nun, aus dem mit Natrium dotierten Werkstoff ein funktionsfähiges Minikraftwerk zu bauen. Parallel könnte auch mit anderen Metallen der Wirkungsgrad weiter erhöht werden. So ist es nicht unmöglich, dass in einigen Jahren zahlreiche, thermoelektrische Module an Autoauspuffen oder in den Schloten von Kohlekraftwerken montiert werden, um aus der bisher ungenutzten Abwärme elektrischen Strom zu erzeugen.