Mehr Dürre und Starkregen: Luftverschmutzung in Klimaberechnungen bislang ignoriert

"Wir haben zum ersten Mal die langfristigen Folgen von Aerosolen auf Wolkenhöhe und -mächtigkeit und die resultierenden Änderungen der Niederschläge bestimmt", sagt Zhanqing Li von der University of Maryland in College Park. In einer Computersimulation ließ sein Team detaillierte Daten der luftverschmutzenden Aerosolpartikel einfließen, die sowohl mit Satelliten als auch durch landgestützte Messungen zehn Jahre lang über den weiten Prärie-Landschaften der USA gewonnen worden waren. Die Ruß- und Schwefelpartikel wirken in den oberen Schichten der Atmosphäre als Kondensationskeime für Wassermoleküle, die dadurch erst Wolken bilden und schließlich als Regentropfen, Schneeflocken oder Hagelkörner auf die Erde fallen.
Zwar konnte zuvor bereits der Einfluss der Luftverschmutzung auf die Wolkenbildung ermittelt werden, doch war die langfristige Auswirkung auf das Klima weitestgehend unklar geblieben. Genau diese Lücke schlossen nun Li und Kollegen nun mit ihren neuen Modellen. "Diese Arbeit belegt, dass zunehmende Aerosolmengen das Niederschlagsverhalten verändern werden", ist Steve Ghan vom Pacific Northwest National Laboratory in Richland überzeugt. So werde Regen in ohnehin trockenen Regionen noch seltener und in feuchteren Gebieten dagegen deutlich intensiver fallen. Da dieser Effekt bisher in Klimamodellen oft nicht beachtet werde, müsse zu deren Verbesserung die Luftverschmutzung in Zukunft genauer bestimmt und in den Berechnungen berücksichtigt werden.