Mangrovenwälder speichern enorme Mengen Treibhausgas

Empfindliche Ökosysteme an tropischen Küsten brauchen besonderen Schutz
Mangrovenlandschaft im Ganges-Delta
Mangrovenlandschaft im Ganges-Delta
© Daniel Donato
Hilo (USA) - Mangrovenwälder entlang den tropischen Küsten können riesige Mengen Treibhausgas speichern. Doch der Kohlenstoff findet sich nicht allein in den Stämmen, Ästen und grünen Blättern, sondern zum Großteil im überschwemmten Boden bis in drei Meter Tiefe. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, das 25 Mangrovenwälder im Indo-Pazifischen Raum genauer untersucht hatte. Bis zu 98 Prozent der Speicherkapazität geht auf das organische Material im Boden zurück, folgert das internationale Forscherteam in ihrer Studie, die es in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlicht hat. Mit dieser bislang genauesten Kohlendioxid-Analyse von Mangrovenwäldern wächst die Bedeutung der weltweit etwa 15 Millionen Hektar für Klimamodelle und zukünftige Klimaschutzmaßnahmen.

"Mangroven zählen zu den kohlenstoffreichsten Wäldern in den Tropen und enthalten durchschnittlich 1.023 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar", berichten Daniel C. Donato vom US-amerikanischen Forest Service (USDA) in Hilo auf Hawaii. Zusammen mit finnischen und indonesischen Kollegen untersuchte er Mangrovenwälder auf den indonesischen Inseln Java, Borneo und Sulawesi und im Ganges-Delta von Bangladesch. Die Bodenproben, die die Wissenschaftler auf ihren Expeditionen in die regelmäßig vom Meerwasser überfluteten Wälder nahmen, offenbarten sehr hohe Kohlenstoffkonzentrationen. Verantwortlich dafür sind Laub und Äste der Bäume, die unter Sauerstoffabschluss langsam verrotten.

In den vergangenen 50 Jahren wurden laut Donato und Kollegen 30 bis 50 Prozent der weltweiten Mangrovenwälder unter anderem durch den intensiven Ausbau von Shrimp-Farmen zerstört. Deren Fläche ist allerdings im Vergleich zur Rodung klassischer Regenwälder mit weniger als einem Prozent sehr klein. Dennoch schätzen die Forscher den Anteil an freigesetztem Treibhausgas, der durch den Rückgang der Tropenwälder insgesamt verursacht wird, auf etwa zehn Prozent.

"Unsere Daten zeigen, dass die Bedeutung tropischer Überschwemmungswälder für den Klimawandel signifikant zunehmen könnte", schreiben Donato und Kollegen. Mangrovenwälder müssten daher wirksamer geschützt werden als heute. Nach Aussage der Forscher könne ihre Studie wichtige Aspekte für das globale Waldschutzabkommen REDD+ (Reduced Emissions from Deforestation and Degradation) liefern, auf das sich die Staatengemeinschaft der Vereinten Nationen auf dem Klimagipfel 2010 in Cancún geeinigt hatten.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Mangroves among the most carbon-rich forests in the tropics", Daniel C. Donato et al.; Nature Geoscience, doi:10.1038/ngeo1123


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg