Malaria: Infizierte Mücken können Menschen besser riechen
„Wir haben jetzt erstmals gezeigt, dass der Geruchssinn wichtig ist, um zu verstehen, wie der Parasit die Mücke erfolgreich manipuliert, um seine Verbreitung zu sichern“, sagt James Logan von der London School of Hygiene & Tropical Medicine, der Leiter des Forscherteams. Zusammen mit Biologen der Universität von Wageningen und weiteren Kollegen untersuchte er, wie empfindlich die Malariamücke Anopheles gambiae auf menschlichen Körpergeruch reagiert. Dafür nutzten die Forscher die nach 20-stündiger Tragezeit mit Schweiß imprägnierten Nylonsocken eines Mitarbeiters. Der Fußschweiß dieses Mannes hatte sich zuvor im Vergleich zu Geruchsproben von 47 anderen Männern als besonders attraktiv für Malariamücken erwiesen. Mücken, die mit dem Malariaerreger Plasmodium falciparum infiziert waren, landeten dreimal häufiger als nicht infizierte Mücken auf dem im Käfig ausgelegten Nylonstoff und versuchten Blut zu saugen. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass infizierte Anophelesmücken auch häufiger und mehr Blut saugen.
Ein geschärfter Geruchssinn, der den Mücken das Aufspüren von Menschen erleichtert, ist auch für die Parasiten von Vorteil. Denn um ihren Lebenszyklus zu durchlaufen, sind sie auf einen Wirtswechsel zwischen Insekt und Mensch angewiesen. Möglicherweise verbessern die Malariaerreger die Funktion von Geruchssinneszellen der Mücken, die auf menschlichen Körpergeruch reagieren. Welche Bestandteile des Duftstoffgemischs für die anziehende Wirkung entscheidend sind, wollen die Forscher nun klären. Sie hoffen, eine Verbindung zu identifizieren, die als Lockstoff für Mückenfallen genutzt werden könnte.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken weltweit jährlich etwa 220 Millionen Menschen an Malaria. Davon sterben jedes Jahr 660.000, vor allem Kleinkinder in Afrika. Bisher ist noch kein Impfstoff zugelassen. Ein experimenteller Impfstoff gegen eine Plasmodium falciparum-Infektion, der gefährlichsten Form der Malaria, wird zurzeit in Großstudien getestet; die Ergebnisse liegen Ende 2014 vor.