Licht kontrolliert mikroskopisch kleinen Roboterarm

Kristalline Stäbchen aus organischen Makromolekülen führen Beuge- und Streckbewegungen aus
Licht beugt und streckt Roboterarm auch unter Wasser
Licht beugt und streckt Roboterarm auch unter Wasser
© Irie Masahiro, Rikkyo U.
Tokio (Japan) - Nicht nur am Fließband übernehmen Roboter immer mehr Arbeiten, auch im Labor können sie Forschern lästige Routinearbeiten abnehmen. Dank eines winzigen Roboterarms aus lichtaktiven Kristallen könnten die Automaten sogar bis auf den Bruchteil eines Millimeters schrumpfen. Japanische Forscher entwickelten dazu einen Prototypen, der sich mit Lichtstrahlen verschiedener Wellenlängen kontrolliert bewegen lässt. Wie sie in der Fachzeitschrift "Angewandte Chemie" berichten, könnten damit störende Stromanschlüsse via Kabel überflüssig werden.

"Diese lichtgesteuerten Module brauchen keinen Kabelanschluss und können daher in Wasser eingesetzt werden", sagt Masahiro Irie vom Forschungszentrum für Intelligente Moleküle an der Rikkyo Unversität in Tokio. Heute verfügbare Antriebe, die auf der Basis von Piezokristallen funktionieren, bisher nur in trockener Umgebung und sind für biomedizinische Laborautomaten nur eingeschränkt nutzbar. Ihren ersten Prototyp eines lichtgesteuerten Roboterarms fertigten Irie und Kollegen aus zahlreichen, Bruchteile von Millimetern kleinen Kristallen. Diese Kristalle bestanden aus lichtaktiven organischen Makromolekülen, so genannten Diarylethenen. Unter ultraviolettem Licht verlagerten sich die Moleküle und der Roboterarm beugte sich. Bestrahlt mit sichtbarem Licht dagegen fanden die Moleküle in die ursprüngliche Anordnung zurück und das Modul streckte sich wieder. In den Versuchen überstand der Prototyp mehr als 1.000 Biegezyklen ohne Ermüdungserscheinungen.

Ausgehend von diesem ersten lichtaktiven Modul können nun komplexere, mikromechanische Maschinen für die Laboranalytik entwickelt werden. Vor einer breiten Anwendung müssten diese jedoch ihre Haltbarkeit und Regelfähigkeit per Lichtstrahl unter Beweis stellen. Gelingt dieser Schritt, lockt mit den über Lichtpulse steuerbaren Modulen eine vielseitige Alternative zu den bereits verfügbaren Antrieben auf der Basis von Piezokristallen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Light-Driven Molecular-Crystal Actuators: Rapid and Reversible Bending of Rodlike Mixed Crystals of Diarylethene Derivatives", F. Terao et al.; Angewandte Chemie, doi 10.1002/anie.201105585


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg