Lässt Alkohol das Gehirn schrumpfen?

Amerikanische Forscher zeigen: Mit steigendem Alkoholkonsum sinkt das Hirnvolumen
Wellesley (USA) - Je mehr jemand trinkt, desto kleiner ist sein Gehirnvolumen. Aufgrund einer Vielzahl von Untersuchungen wird zwar angenommen, dass Alkohol in Maßen durchaus einen schützenden Effekt vor Gefäßerkrankungen hat. Da das Gehirn gut durchblutet ist, liegt die Vermutung nahe, dass es ebenfalls von diesem Schutz profitieren könnte. Doch scheint dies nicht der Fall zu sein, wie amerikanische Forscher jetzt berichten. Selbst moderater Alkoholkonsum hat offenbar keinerlei positive Auswirkungen auf das Hirn, sondern im Gegenteil eher zu schaden, schreiben sie im Fachblatt "Archives of Neurology". Besonders deutlich sei der Zusammenhang bei Frauen ausgeprägt.

"Was Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit betrifft, liefert diese Studie eine klare Botschaft über die möglichen Gefahren von Alkoholgenuss", schreiben Carol Ann Paul vom Wellesley College und ihre Kollegen. "Langzeitstudien sind notwendig, um diese Ergebnisse zu untermauern und ebenso zu bestimmen, ob es praktische Konsequenzen gibt, die mit einem erhöhten Alkoholkonsum zusammenhängen." Die Wissenschaftler analysierten die Daten von Teilnehmern einer allgemeinen Langzeitgesundheitsstudie. Die insgesamt 1839 Erwachsenen hatten eine Reihe von Angaben zur Gesundheit abgegeben - darunter neben Alter, Geschlecht, Größe oder Body-Mass-Index auch zur Anzahl alkoholischer Drinks pro Woche. Darüber hinaus war bei ihnen zwischen 1999 und 2001 eine Magnetresonanztomographie des Hirns durchgeführt worden.

Die meisten Befragten hatten angegeben, nur wenig Alkohol zu konsumieren; Männer waren häufiger als Frauen moderate oder sogar stärkere Trinker. In den Daten fanden die Wissenschaftler einen eindeutigen statistischen, linearen Zusammenhang: Mit steigendem Alkoholkonsum sank das Hirnvolumen der Probanden. Und auch wenn Männer eher dazu neigten, mehr Alkohol zu trinken - bei Frauen war diese Verknüpfung besonders auffällig. Als mögliche Gründe dafür können sich die Forscher biologische Faktoren vorstellen wie zum Beispiel die geringere Größe von Frauen und eine erhöhte Anfälligkeit für die Auswirkungen von Alkohol. Im Gegensatz zu Studien zu Gefäßerkrankungen fanden sich keine Hinweise darauf, dass ein moderater Alkoholgenuss einen schützenden Effekt hätte gegen die gewöhnlichen Alterserscheinungen des Gehirns, das mit den Jahren an Gesamtvolumen verliert - etwa 1,9 Prozent pro Jahrzehnt.

Archives of Neurology
Quelle: "Association of Alcohol Consumption With Brain Volume in the Framingham Study", Carol Ann Paul et al.; Archives of Neurology (Vol. 65, S. 1363)


 

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