Kurze Hacken, ausdauernde Läufer

Die Biomechanik macht Rennsieger: in kurzen Fersen speichert Achillessehne mehr Energie
Gemessen wurde der durchschnittliche horizontale Abstand zwischen Knöchel und Achillessehne an der Innen- bzw. Außenseite des Beines
Gemessen wurde der durchschnittliche horizontale Abstand zwischen Knöchel und Achillessehne an der Innen- bzw. Außenseite des Beines
© Sasse
Amsterdam (Niederlande) - Je kürzer die Ferse, desto einfacher das Laufen: Ein geringer Abstand zwischen Knöchel und Achillessehne sorgt dafür, dass die mechanische Energie bei der Bewegung effizienter genutzt wird. Dadurch sinkt der Verbrauch, so dass kurz-fersige Menschen bei gleichem Tempo weiter laufen können, berichten jetzt Amsterdamer Forscher. Sie hatten ihr mathematisches Modell bestätigen wollen, nach welcher die Laufeffizienz bei Sportlern stark von ihren Sehnen abhängt. Die Achillessehne verbindet den Wadenmuskel mit dem Fersenbein. Messungen und Praxistests untermauerten die Theorie, deren Details die Forscher im "Journal of Experimental Biology" veröffentlichten.

"Selbst unter Spitzenläufern gibt es deutliche Unterschiede in der Lauf-Ökonomie. Diese könnten auf Unterschiede im Speichern und Abrufen der elastischen Energie in den Sehnen zurückgehen", schreibt das Team um Melanie Scholz von der Vrije Universiteit Amsterdam. Deshalb hatten die Forscher ein simples biomechanisches Modell entwickelt: Anhand der Kombination von Knochen, Muskeln und Sehnen in der Ferse erklärten sie zunächst, dass die gespeicherte Energiemenge in einer Sehne während jeglicher Bewegung stärker von dem Hebel des physikalischen Moments abhängt als von den mechanischen Eigenschaften der Sehne: Je kürzer der Hebelarm, desto höher die Menge gespeicherter Energie. Ein Läufer speichert während seiner Bewegung mechanische Energie, indem er beim Auftritt die Sehne staucht. Wenn der Fuß den Boden wieder verlässt, wird diese Energie wieder freigesetzt und verleiht dem Läufer einen extra Schub.

Je mehr Energie eine Ferse also speichern kann, desto weniger anstrengend ist der Lauf und der Sportler kann mit gleichen Reserven länger durchhalten. Praxistests mit 15 Profiläufern auf Laufbändern bestätigten die Theorie: Jene mit kürzeren Fersen hatten auch einen niedrigeren Verbrauch an Sauerstoff - ein Zeichen für bessere Laufökonomie.

Journal of Experimental Biology
Quelle: "Running biomechanics: shorter heels, better economy", M. N. Scholz, M. F. Bobbert, A. J. van Soest, J. R. Clark & J. van Heerden: Journal of Experimental Biology, Vol 211, S. 3266-3271
DOI: 10.1242/jeb.018812


 

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