Kurze Hacken, ausdauernde Läufer

"Selbst unter Spitzenläufern gibt es deutliche Unterschiede in der Lauf-Ökonomie. Diese könnten auf Unterschiede im Speichern und Abrufen der elastischen Energie in den Sehnen zurückgehen", schreibt das Team um Melanie Scholz von der Vrije Universiteit Amsterdam. Deshalb hatten die Forscher ein simples biomechanisches Modell entwickelt: Anhand der Kombination von Knochen, Muskeln und Sehnen in der Ferse erklärten sie zunächst, dass die gespeicherte Energiemenge in einer Sehne während jeglicher Bewegung stärker von dem Hebel des physikalischen Moments abhängt als von den mechanischen Eigenschaften der Sehne: Je kürzer der Hebelarm, desto höher die Menge gespeicherter Energie. Ein Läufer speichert während seiner Bewegung mechanische Energie, indem er beim Auftritt die Sehne staucht. Wenn der Fuß den Boden wieder verlässt, wird diese Energie wieder freigesetzt und verleiht dem Läufer einen extra Schub.
Je mehr Energie eine Ferse also speichern kann, desto weniger anstrengend ist der Lauf und der Sportler kann mit gleichen Reserven länger durchhalten. Praxistests mit 15 Profiläufern auf Laufbändern bestätigten die Theorie: Jene mit kürzeren Fersen hatten auch einen niedrigeren Verbrauch an Sauerstoff - ein Zeichen für bessere Laufökonomie.
DOI: 10.1242/jeb.018812