Klimawandel: Ozeane heizen sich immer schneller auf

Etwa die Hälfte der zusätzlichen Wärme nahmen die Weltmeere in den vergangenen 20 Jahren auf
 Mit dieser Messstation lassen sich Temperatur, Salzgehalt und viele weitere Parameter bis in viele hundert Meter Wassertiefe bestimmen.
Mit dieser Messstation lassen sich Temperatur, Salzgehalt und viele weitere Parameter bis in viele hundert Meter Wassertiefe bestimmen.
© Andrew Meijers/BAS
Livermore (USA) - Die Ozeane bedecken 71 Prozent der Erdoberfläche und wirken als größter Wärmespeicher in Zeiten des Klimawandels. Wieviel Wärme die Wassermengen aber in Zukunft noch abpuffern können, lässt sich nicht exakt vorhersagen. Doch heizten sich die Weltmeere besonders in den vergangenen beiden Jahrzehnten besonders schnell auf. Über dieses Ergebnis, das für zukünftige Klimamodelle von großer Bedeutung ist, berichten nun amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“.

„In jüngster Zeit haben sich die Ozeane substanziell erwärmt und das Wärmesignal reicht in immer tiefere Wasserschichten“, sagt Peter Gleckler vom Lawrance Livermore National Laboratory. Gemeinsam mit seinen Kollegen von der Princeton University und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in Seattle wertete Gleckler Temperaturdaten aus, die seit Beginn der Industrialisierung mit verschiedenen Methoden aufgezeichnet worden waren. Als wahrer Datenschatz erwiesen sich dabei die Aufzeichnungen einer frühen Expedition des Forschungsschiffs H.M.S. Challenger, mit dem die Mannschaft zwischen 1872 und 1876 rund um den Globus reiste und dabei sehr oft die Wassertemperatur bestimmte. Jüngere Messdaten lieferte unter anderem die Messkampagne Argo, bei der seit 16 Jahren mehr als 3.500 mit Sensoren bepackte Bojen Temperatur, Salzgehalt und Strömungen in den Weltmeeren aufzeichnen.

Auf der Basis dieser Daten entwickelten Gleckler und Kollegen eine Messkurve, die die globale Erwärmung der Ozeane seit Beginn der Industrialisierung zeigt. Insgesamt absorbierten die Weltmeere in diesem Zeitraum eine gigantische Wärmemenge von etwa 330 Trillionen Kilojoule. Allein die Hälfte dieser Wärme nahmen die Ozeane in der relativ kurzen Zeit von 1997 bis heute auf. Zudem erkannten die Meeresforscher, dass sich zunehmend tiefere Wasserschichten unterhalb von 700 Metern erwärmten.

Diese neue Inventur der von Ozeanen absorbierten Wärmemenge lieferte Daten, die in gutem Einklang mit den gängigen Klimamodellen stehen. Sie können nun helfen, bessere Abschätzungen über die tatsächliche Wärmespeicherkapazität der Meere zu erstellen. In Zukunft wollen die Forscher die Erwärmung tieferer Wasserschichten möglichst bis zum Meeresgrund besser untersuchen. Wichtige Daten erwarten sie sich von dem jüngst gestarteten Forschungsprojekt „Deep Argo“, bei dem tauchfähige Sensorbojen bis in 4.000 Meter Wassertiefe absinken können.

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