Klimagefahr aus der Arktis - Forscher finden Anzeichen für tauendes Methaneis
"Wir wussten nicht, dass das enorme Kohlenstoffreservoir so extrem verwundbar ist", sagt Igor Semiletov von der der University of Alaska in Fairbanks. Zusammen mit schwedischen und russischen Kollegen war Semiletov in den Sommermonaten 2008 an Bord des Forschungsschiffs "Jacob Smirnitskyi" entlang der arktischen Küste Sibirien gefahren. Die sibirische See ist an vielen Stellen sehr flach. Dadurch werde nach Aussage der Forscher das aufsteigende Methan nicht oxidiert und könne direkt in die Atmosphäre gelangen.
Als Ursache vermuten die Forscher, dass der Permafrostboden am Meeresgrund wegen wärmerer Wassertemperaturen zerfalle. Bisherige Klimamodelle gehen davon aus, dass vorerst keine bedeutenden Methangasmengen aus den unterseeischen Permafrostböden den Treibhauseffekt verstärken könnten. Doch diese Annahmen müssten überdacht werden, sollten weitere Messungen den drohenden Abbau der Methaneislager im Arktischen Ozean bestätigen
Aktuelle Abschätzungen sagen voraus, dass ein geringer Anstieg der Methankonzentration in der Atmosphäre von etwa sechs auf einer Millionen Anteile (6ppm) bereits einen abrupten Klimawandel einleiten könnten. Nach Aussage von Semiletov müssten nur ein bis zwei Prozent des Methaneis, das im Meeresboden vor Sibirien gespeichert sei, auftauen, um die Methankonzentration in diesem Maße ansteigen zu lassen.