In der Darmwand gibt es mehr als eine Art von adulten Stammzellen
"Bisher glaubte man, dass es in jedem Organ eine einheitliche Stammzellpopulation gibt. Wir sagen jetzt, dass es in einem bestimmten Organ multiple Populationen von Stammzellen geben kann. Wenn man also an eine Therapie denkt, muss man diese Komplexität berücksichtigen", sagt Mario Capecchi von der University of Utah. Zusammen mit Eugenio Sangiorgi entwickelte er ein Verfahren, um die Stammzellen des Darms zu markieren und mikroskopisch sichtbar zu machen. Dazu erzeugte das Team genetisch veränderte Mäuse. Diese reagierten auf ein Medikament so, dass sich alle Zellen mit einem aktiven stammzelltypischen Gen (Bmi1) blau färbten. Dadurch waren im Mikroskop die Darmstammzellen und alle daraus hervorgehenden Zellen direkt erkennbar.
Solche Zellen ließen sich aber in den mittleren und hinteren Darmabschnitten kaum nachweisen. "Es gibt wahrscheinlich verschiedene adulte Stammzellen im Dünndarm, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen", sagt Sangiorgi. "Es wäre nicht überraschend", so Capecchi, "wenn das auch für andere Organe gilt." Um durch eine Stammzelltherapie geschädigtes Gewebe eines Organs zu ersetzen, müssten daher möglicherweise mehrere Arten von Stammzellen eingesetzt werden.