Impfung mit Nadelpflaster
"Die Haut ist für eine Immunisierung besonders gut geeignet, weil sie reichlich Zellen enthält, die für die Erzeugung der Immunantwort nach einer Impfung wichtig sind", sagt Richard Compans vom Emory Vaccine Center in Atlanta. Zusammen mit Kollegen und Forschern um Mark Prausnitz vom Georgia Institute of Technology entwickelte er ein Pflaster, das mit winzigen Impfnadeln ausgestattet ist. Zu ihrer Herstellung mischten sie einen gefriergetrockneten Grippeimpfstoff mit Vinylpyrrolidon, brachten die Substanz in 0,65 Millimeter lange Nadelformen und lösten durch Bestrahlung die Polymerisation aus. Wird nun das Pflaster auf die Haut aufgedrückt, dringen die Nadeln schmerzlos ein, setzen den Impfstoff frei und aktivieren Immunzellen der Haut.
Alle Mäuse, die 30 Tage nach einer solchen Impfung mit Grippeviren infiziert wurden, überlebten, während ungeimpfte Kontrolltiere erkrankten und starben. Drei Monate nach einer Pflasterimpfung reagierte das Immunsystem empfindlicher auf eine Virusinfektion als nach einer Impfung mit der Spritze. Da der Impfstoff als Trockensubstanz vorliegt, gäbe es keine Probleme, wenn die Pflaster ungekühlt gelagert und transportiert werden. "Wir stellen uns vor, dass man das Pflaster per Post erhält oder in der Apotheke kauft und sich selbst zu Hause aufklebt", sagt Erstautor Sean Sullivan. Die Impfung per Pflaster hilft Menschen, die Angst vor dem Spritzen haben. Sie ist schmerzlos, einfach, effektiv und sicher und könnte für verschiedene Arten von Impfungen geeignet sein. Allerdings müssen zunächst klinische Studien zeigen, ob die Ergebnisse der Tierversuche auf den Menschen übertragbar sind.