Großräuber: Groß aber verletzlich
"Es ist harte Arbeit für einen großen Räuber, auf der Suche nach Futter durch ausgedehnte Flächen zu streifen und zu jagen", erläutert Philip Stephens von der Durham University. Stephens und seine Kollegen hatten für ihre Untersuchung eine Reihe von Studien analysiert, die sich mit elf Raubtierarten - von Mauswiesel, Dachs, Luchs und Polarfuchs über Wolf, Kojote und Tüpfelhyäne bis hin zu Leopard, Löwe, Tiger und Eisbär - beschäftigt hatten. Die Biologen stellten fest. Die größten Spezies reagieren auf einen Rückgang ihrer Beute mit einem fünf- bis sechsfachen größeren Rückgang in ihrer eigenen relativen Häufigkeit. Die Robustheit und große Körpergröße, die hervorragend geeignet sind, um große Beutetiere zu erjagen, könnte in harten Zeiten, wenn Beute knapp ist und es weit anstrengender wird, die nächste Mahlzeit zu finden, zu einem echten Hindernis werden.
"Die offensichtliche Anfälligkeit von Tigern und Eisbären für eine Verminderung der Verfügbarkeit von Beute könnte mit den energetischen Kosten zusammenhängen, die ein großer Fleischfresser hat", erklärt Stephens einen möglichen Grund für den beobachteten Zusammenhang. Sein Kollege Chris Carbone von der Zoological Society of London ergänzt: "Diese Studie hilft uns zu verstehen, warum große Fleischfresser besonders anfällig für Störungen ihrer Umgebung sind und warum der Schutz und Erhalt ihres Lebensraumes und insbesondere ihrer Beute so wichtig ist, um große Raubtiere in der Wildnis zu retten."