Große Studie legt nahe: Ginkgo reduziert das Demenzrisiko nicht
"Trotz früherer Hinweise darauf, dass Ginkgo biloba antioxidative und weitere Eigenschaften besitzt, die das Gedächtnis bewahren könnten, zeigt diese Studie, dass er tatsächlich keinen Einfluss auf die Entwicklung von Demenz und Alzheimer hat", sagt Steven T. DeKosky von der University of Virginia School of Medicine in Charlottesville. Die Mediziner hatten in ihrer Doppelblindstudie mehr als 3000 Freiwillige im Alter von mindestens 75 Jahren über einen Zeitraum von gut sechs Jahren beobachtet. Die Probanden erhielten zweimal täglich entweder eine Dosis von 120 Milligramm eines Ginkgo-Präparates oder ein Placebo. Alle sechs Monate ermittelten die Forscher anhand einer Reihe von Tests die mentale Fitness der Teilnehmer, von denen zu Beginn der Studie 482 bereits unter leichten geistigen Beeinträchtigungen litten und 2587 keinerlei derartige Probleme hatten.
Es machte für das Entstehen von Demenz oder Alzheimer keinen signifikanten Unterschied, ob jemand das Ginkgo-Präparat oder das Scheinmedikament erhalten hatte: Unter den Probanden, die den Ginkgo-Extrakt genommen hatten, entwickelten 277 Symptome von Demenz, während es in der Placebogruppe 246 waren. Es machte dabei keinen Unterschied, ob ein Teilnehmer bereits zu Studienbeginn Probleme mit der geistigen Fitness gehabt hatte. Auch für Sterblichkeit, Herzerkrankungen und Schlaganfälle konnten die Mediziner keinen Schutzeffekt von Ginkgo feststellen.
"Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchung, kann Ginkgo biloba nicht für den Zweck empfohlen werden, einer Demenz vorzubeugen", schreiben DeKosky und seine Kollegen. Von den ersten kaum merklichen Hirnveränderungen bis zu einer klar diagnostizierbaren Demenz kann es allerdings Jahre dauern. Daher halten es die Forscher durchaus für möglich, dass ein Effekt erst bemerkbar geworden wäre, wenn die Studie noch länger gedauert hätte. Sie wollen einen Teil der Probanden in folgenden Studien noch weiterhin untersuchen.