Gesundheitsrisiko Katze?

US-Forscher: Gefahr durch Toxoplasma gondii im Katzenkot stark unterschätzt - Parasiten nicht nur für Schwangere gefährlich
Katzen dienen dem Erreger Toxoplasma als Endwirt
Katzen dienen dem Erreger Toxoplasma als Endwirt
© Guylaine Brunet
Chevy Chase (USA) - In Deutschland gibt es zurzeit über acht Millionen Katzen als Haustiere – in jedem sechsten Haushalt mindestens eine. Sehr häufig schlafen die Stubentiger bei Herrchen, Frauchen oder den Kindern im Bett. Doch das Risiko der Samtpfoten als mögliche Krankheitsüberträger könnte bislang unterschätzt worden sein. Davor warnen jetzt zumindest US-Forscher, die Katzen in der Fachzeitschrift „Trends in Parasitology“ als „Risiko für die öffentliche Gesundheit“ bezeichnen. Insbesondere der Einzeller Toxoplasma gondii erregt dabei ihre Aufmerksamkeit. Nach Meinung der Wissenschaftler kann der Auslöser der sogenannten Toxoplasmose nicht nur die Augen und andere Organe bei Föten und Säuglingen schädigen. Vielmehr sei der Parasit auch an einer ganzen Reihe anderer Krankheiten beim Menschen beteiligt, so die Experten.

„Die Ansammlung der Oozysten von Taxoplasma gondii im Katzenkot könnte ein viel größeres Problem sein, als wir bisher angenommen haben“, sagt Edwin Fuller Torrey. Der Direktor des Stanley Medical Research Institute weist dabei vor allem auf die lange Lebenszeit der Oozysten hin. Oozysten sind mikroskopisch kleine Entwicklungsstadien der Parasiten, quasi Taxoplasmen-Eier, die mit dem Kot übertragen werden. Diverse Studien weisen auf mögliche Verbindungen zu verschiedensten Krankheiten und Störungen hin: Neben den Auswirkungen auf Schwangerschaften gehören beispielsweise rheumatoide Arthritis, Hirntumoren, Schulprobleme bei Kindern oder Schizophrenie dazu. Allerdings muss in diesem Bereich noch viel geforscht werden.

Die Katzen selbst werden infiziert, indem sie Zwischenwirte wie Vögel, Mäuse oder andere kleine Säugetiere fressen. Über ihren Kot gelangen dann die Oozysten in die Erde, ins Gras oder ins Wasser. Bei Untersuchungen von Gärten und Hinterhöfen hatten die Forscher eine jährliche Belastung von 30 bis über 4.600 Oozysten pro Quadratmeter nachgewiesen. Daher empfehlen die Wissenschaftler, beispielsweise Sandkästen abzudecken und bei der Gartenarbeit Handschuhe zu tragen. Denn bereits der Dreck unter den Fingernägeln kann bis zu 100 Oozysten enthalten.

Ein geringes oder kein Risiko besteht bei Katzen, die ganzjährig in der Wohnung bleiben, meinen die Forscher. Dagegen sind wild lebende Tiere laut der Wissenschaftler ein sehr großes Problem: Sie vermuten, dass es in den USA zwischen 25 und 60 Millionen streunende Katzen geben könnte. Hinzu kommen über 80 Millionen Haustier-Katzen, deren Zahl sich alleine zwischen 1989 und 2006 um 50 Prozent erhöht hat. Statistiker schätzen, dass diese Tiere zusammen rund 1,2 Millionen Tonnen Katzenkot pro Jahr produzieren.

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