Erhöhtes Demenzrisiko bei instabilem Blutdruck

Ältere Menschen, deren Blutdruckwerte stark schwanken, schneiden in Konzentrations- und Gedächtnistests schlechter ab
Nicht nur die Höhe des Blutdrucks, auch die Schwankung der Messwerte sind von Bedeutung für die Gesundheit.
Nicht nur die Höhe des Blutdrucks, auch die Schwankung der Messwerte sind von Bedeutung für die Gesundheit.
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Leiden (Niederlande) - Stark schwankende Blutdruckwerte erhöhen das Infarktrisiko und können kleine Blutgefäße schädigen. Insbesondere bei älteren Menschen kann es dadurch auch im Gehirn zu Durchblutungsstörungen kommen, die die Denkleistungen beeinträchtigen könnten. Hinweise darauf liefern jetzt die Ergebnisse einer niederländischen Studie. Demnach besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Ausmaß von Blutdruckschwankungen über einen längeren Zeitraum und verschiedenen kognitiven Fähigkeiten. Dieser Effekt war unabhängig von der durchschnittlichen Höhe des Blutdrucks eines Menschen. Um das Demenzrisiko zu verringern, seien Medikamente, die den Blutdruck stabilisieren, möglicherweise besser geeignet als blutdrucksenkende Mittel, schreiben die Mediziner im „British Medical Journal“.

Noch sei nicht geklärt, ob ein stark schwankender Blutdruck tatsächlich die Ursache oder nur die Folge gestörter Hirnfunktionen ist, erklären die Forscher um Simon Mooijaart vom Leiden University Medical Centre. Eine dritte Möglichkeit bestünde darin, dass es eine noch unbekannte gemeinsame Ursache gibt, die sowohl für die mangelnde Kontrolle des Blutdrucks als auch für nachlassende Hirnleistungen verantwortlich ist. Die Mediziner werteten Daten von 5.461 Teilnehmern einer größeren Studie aus. Sie ermittelten bei 70 bis 82 Jahre alten Männern und Frauen die Schwankungsbreite ihrer Blutdruckwerte, die drei Jahre lang im Abstand von drei Monaten gemessen wurden. Standardisierte Tests lieferten zudem Daten über kognitive Leistungen wie Konzentrationsfähigkeit, Problemlösungsdauer und verbales Gedächtnis.

Unabhängig von der durchschnittlichen Höhe des Blutdrucks einer Person waren die Testergebnisse umso schlechter, je stärker die Blutdruckwerte zwischen den Messungen schwankten. Zusätzliche Untersuchungen mittels Kernspintomographie bei einer Auswahl von 553 Testpersonen zeigten, dass stärkere Schwankungen des Blutdrucks auch mit größeren Schäden im Hirngewebe verbunden waren. Weitere Langzeitstudien müssen nun prüfen, ob Medikamente, die für einen gleichbleibenden Blutdruck sorgen, auch Hirnschäden und Demenzrisiko verringern können.

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