Entwarnung: Vollnarkose erhöht Demenzrisiko nicht

„Es gibt viele Gründe besorgt zu sein, wenn ältere Menschen operiert werden müssen, aber die Angst vor Alzheimer gehört eher nicht dazu“, sagt David Warner von der Mayo Clinic in Rochester, der Leiter des Forscherteams. Einige Tierversuche anderer Wissenschaftler hatten ergeben, dass eine Anästhesie Veränderungen im Hirngewebe verursachen kann. Dazu zählten die für die Alzheimer-Demenz typischen Ablagerungen von Beta-Amyloiden und Neurofibrillen. Jetzt zeigt das Ergebnis der klinischen Studie, dass diese Befunde wahrscheinlich nicht auf den Menschen übertragbar sind.
Die Untersuchung erfasste 877 Menschen, bei denen eine Demenz nachgewiesen wurde. Als Kontrolle diente die gleiche Zahl gleichaltriger, geistig gesunder Personen, die in derselben Region von Minnesota lebten. Der Prozentsatz der Menschen, die als Erwachsene nach ihrem 45. Geburtstag mindestens einmal unter Vollnarkose operiert wurden, war in beiden Gruppen mit etwa 70 Prozent gleich. Auch für diejenigen, die mehr als viermal eine solche Anästhesie erduldet hatten, ergab sich kein höheres Demenzrisiko als für die niemals Narkotisierten. Es könne passieren, dass kognitive Funktionen älterer Menschen nach einer Operation einige Wochen oder gar Monate lang beeinträchtigt sind, sagt Warner. Die neue Studie zeige aber, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Narkose und einer späteren Demenz gibt.