Ehrliche Feldwespen

Die Intensität ihrer Körperfärbung informiert potentielle Feinde zuverlässig über die Größe der Giftdrüse
Weibchen der Gallischen Feldwespe (Polistes dominula)
Weibchen der Gallischen Feldwespe (Polistes dominula)
© Didier Descouens, Creative Commons CC BY-SA 3.0, http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
Granada (Spanien) - Das schwarz-gelbe Farbmuster auf dem Rücken von Wespen warnt Vögel und andere Feinde vor dem Giftstachel der Insekten. Das Warnsignal der Gallischen Feldwespe liefert aber noch eine wichtige Zusatzinformation, berichten spanische Biologen: Je intensiver die Färbung, desto größer die Giftdrüse. Die offenbar miteinander gekoppelten Produktionen von Gift und Warnfarbe sind energieaufwendige Prozesse. Beides in großer Menge erzeugen zu können, ist deshalb auch ein Zeichen von biologischer Fitness, schreiben die Forscher im Online-Journal „Frontiers in Zoology“

Zwar hinge die Größe der Giftdrüse auch von der Körpergröße der Wespen ab. Aber wenn man das berücksichtige, bleibe dennoch ein enger Zusammenhang zwischen der Farbintensität und der Drüsengröße bestehen, sagt Gregorio Moreno-Rueda von der Universität von Granada. Sein Forscherteam fotografierte Gallische Feldwespen (Polistes dominula) aus 30 unterschiedlichen Nestern. Daraus ermittelten die Biologen für jedes Tier die Intensität der schwarz-gelben Färbung, das Volumen der Giftdrüse, sowie Länge und Durchmesser des Hinterleibs. Das Ergebnis: Bei gleicher Körpergröße war die mit dem Stachel verbundene Giftdrüse umso größer, je intensiver der Körper gefärbt war. Insekten fressende Vögel seien fähig, schon geringe Unterschiede in der Färbung ihrer Beute zu erkennen, schreiben die Forscher. Eine besonders intensive Warnfarbe könnte daher auch einen größeren Schutz vor Feinden bieten, die den Zusammenhang zwischen Färbung und Ungenießbarkeit durch schlechte Erfahrung bereits erlernt haben.

Die Wespen senden also „ehrliche“ Warnsignale aus. Im Gegensatz dazu täuschen viele Schwebfliegen durch ihre wespenartige Färbung eine nicht vorhandene Giftigkeit nur vor. Einige der für die Warnfärbung eingesetzten Pigmente, wie Carotinoide und Melanin, dienen den Insekten generell auch als Antioxidans. Es wäre daher möglich, sagt Moreno-Rueda, dass diese Farbstoffe der Feldwespe helfen, sich vor dem eigenen Gift zu schützen. Das könne dann auch ein Grund dafür sein, warum eine Wespe, die viel Gift bildet, auch entsprechend große Mengen an Pigmenten produzieren muss.

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