Der leuchtende Fingerabdruck

„Mit unserem Sensor lässt sich eine präzise Karte der aktiven Schweißporen auf einer Fingerkuppe erstellen“, sagt Jong-Man Kim von der Hanyang University in Seoul. Zusammen mit seinen Kollegen nutzte er dazu einen Kunststoff aus sogenannten Diacetylenen. Polymerisiert und per einfachem Druckverfahren zu einer Folie verarbeitet wechselten diese Substanzen beim Kontakt mit Wasser binnen dem Bruchteil einer Sekunde ihre Farbe. Verantwortlich dafür waren Änderungen im strukturellen Aufbau der Kunststoffmoleküle, die durch das Andocken von Wassermolekülen an hydrophilen, sprich Wasser anziehenden Abschnitten des Kunststoffs verursacht wurden.
Bei den Fingerabdrücken, die Kim und Kollegen in ihren Versuchen aufzeichneten, verursachten winzige Schweißtröpfchen einen Farbwechsel des Polymers von blau nach rot. Zudem fluoreszierten die benetzten Punkte wegen der Umlagerung einzelner Molekülgruppen. Die räumliche Auslösung ermöglichte scharfe Konturen mit Abständen von weniger als einem zehntel Millimeter. Für die eindeutige Identifizierung eines Fingerabdrucks reichten schon 20 bis 40 Positionen von Schweißporen aus.
Ob diese Methode eine bessere Alternative zu digital gescannten Fingerabdrücken darstellt, bleibt jedoch fraglich. Denn für jeden Abdruck müsste eine frische Kunststofffolie verwendet und ein Schweißporen-Abdruck zusätzlich digital erfasst werden. Aber für medizinische Anwendungen oder als hoch empfindlicher Wassersensor könnten diese farbwechselnden und fluoreszierenden Polymer-Folien durchaus interessant werden.