Delfine: Gute Freundinnen und gute Gene machen gute Mütter

Soziale Bindungen wie ererbte Faktoren wirken sich darauf aus, wie erfolgreich ein Delfinweibchen seinen Nachwuchs durchbringt
Sydney (Australien) - Eine gute Delfinmutter braucht gute Freundinnen und gute Gene - oder wenigstens eins von beidem: Sowohl die Hilfe anderer Weibchen als auch die genetische Veranlagung spielen bei der Aufzucht der Kälber eine bedeutende Rolle, hat ein Team internationaler Forscher anhand von Daten aus Langzeitbeobachtungen nachweisen können. Wenn Delfinweibchen erfolgreich Nachwuchs durchbringen, tragen dazu also soziale ebenso wie genetische Faktoren bei, berichten die Biologen im Fachblatt "PNAS".

"Überraschenderweise sind die genetischen und sozialen Auswirkungen auf die Fortpflanzung nie zusammen bei einer natürlichen Population untersucht worden", erläutert Bill Sherwin von der University of New South Wales. "Eine meiner Doktorandinnen, Celine Frere, die diese jüngste Studie leitete, erkannte, dass wir dies tun könnten, indem wir die Langzeitbeobachtungen darüber nutzen, welche Weibchen sich mit anderen zusammentun, und mit dem zusammenbringen, was wir über ihre genetischen Verbindungen wissen." Die Biologen hatten Beobachtungen eines internationalen Teams von Verhaltensforschern bei Delfinen in freier Wildbahn im Westen Australiens über einen Zeitraum von 25 Jahren für ihre Analysen genutzt. Diese hatten sie kombiniert mit Daten aus genetischen Proben, die über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren gesammelt worden waren.

Es stellte sich heraus: Der Erfolg einer Mutter wurde gefördert von sozialen Verbindungen mit anderen Weibchen, die erfolgreich Nachwuchs hatten, oder davon, dass ein Weibchen Verwandte hatte, die ebenfalls erfolgreich kalbten. Zwischen den sozialen und genetischen Effekten gab es verblüffende Wechselwirkungen. So war die Unterstützung durch soziale Partner besonders wichtig bei Paaren von Weibchen, die weniger nah miteinander verwandt waren. Warum die Delfinweibchen Hilfe brauchen, um erfolgreichere Mütter zu sein, wissen die Biologen bislang nicht mit Sicherheit zu sagen. Sie halten es etwa für möglich, dass weitere Weibchen helfen, bei Angriffen von Räubern wie Haien oder auch von Artgenossen Schutz zu bieten.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Social and genetic interactions drive fitness variation in a free-living dolphin population", Celine H. Frère, William B. Sherwin et al.; PNAS (http://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1007997107)


 

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