DNA bestätigt: Uralter Schädel aus Sibirien war ein Haushund

Erbgutanalysen des 33.000 Jahre alten Fossils zeigen, dass dieser Hund dem Haushund tatsächlich bereits näher war als dem Wolf
Einige Vertreter der Canidae: Polarfuchs (Vulpes lagopus), Rotfuchs (Vulpes vulpes), Mackenzie-Wolf (Canis lupus occidentalis) und Kojote (Canis latrans)
Einige Vertreter der Canidae: Polarfuchs (Vulpes lagopus), Rotfuchs (Vulpes vulpes), Mackenzie-Wolf (Canis lupus occidentalis) und Kojote (Canis latrans)
© New International Encyclopedia, gemeinfrei
Novosibirsk (Russland) - Der Mensch kam bereits vor vielen tausend Jahren auf den Hund, noch bevor er vor rund 10.000 Jahren sesshaft wurde. Wo, wie und wann genau diese besondere Beziehung ihren Anfang nahm, ist bislang aber nicht bis ins Detail geklärt. Ein Team internationaler Forscher bestätigt nun mit Analysen des Erbguts, dass es sich bei einem 33.000 Jahre alten Hundeschädel aus Sibirien tatsächlich bereits um einen Haushund handelte. Die DNA dieses Fossils, das in einer Höhle in den Bergen von Altai gefunden worden war, ähnelt eindeutig mehr der eines Haushundes als der eines Wolfes, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „PLoS ONE“.

„Zusätzliche Entdeckungen uralter hundeähnlicher Überreste sind essenziell notwendig, um Zeit und Region des Ursprungs des domestizierten Hunds weiter eingrenzen zu können“, schreiben Anna S. Druzhkova und Vladimir A. Trifonov von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Novosibirsk und weitere Kollegen aus Russland, Finnland, Spanien und den USA. Dennoch sind die Ergebnisse ein Hinweis darauf, dass die Geschichte des Haushundes auch außerhalb des Mittleren Ostens und Ostasiens bereits früher begann. Diese beiden Regionen gelten als mögliche Zentren des Haushundursprungs. Gänzlich geklärt ist die Herkunft allerdings nicht. So legen bisherige Analysen mitochondrialer DNA heutiger Haushunde etwa einen Ursprung im südlichen China vor schätzungsweise 16.000 nahe. Andere Genomuntersuchungen wiederum sprechen eher für eine Herkunft aus dem Mittleren Osten und Europa. Um den genetischen Verwandtschaftsverhältnissen weiter auf den Grund zu gehen, hatten die Forscher nun DNA-Proben analysiert, die den Zähnen und dem Unterkiefer des Altai-Hundes entnommen worden waren. Sie konzentrierten sich dabei auf bestimmte Sequenzen der sogenannten mitochondrialen DNA.

Die Domestizierung des Wolfes ging dem Beginn des Ackerbaus und der Sesshaftwerdung des Menschen voraus. Das belegen früheste, gesicherte archäologische Funde, die rund 14.000 Jahre alt sind. Fossile Überreste möglicher Haushunde sind aber durchaus mehr als 30.000 Jahre alt. Die genaue Zuordnung ist hier aber fraglich. Der Altai-Hund ist der zweitälteste bekannte Fund eines mutmaßlichen Haushundes. Das bisher älteste Fossil, das dem domestizierten Hund zugesprochen werden könnte, wird auf ein Alter von etwa 36.000 Jahren datiert und stammt aus der Höhle von Goyet in Belgien. Wann genau mit dem Haushund eine Art entstand, die sich eindeutig vom Wolf unterscheiden lässt, ist aber noch nicht eindeutig geklärt. Die Analysen von Druzhkova und ihren Kollegen geben nun Aufschluss darüber, dass der Altai-Hund dem Haushund bereits tatsächlich näher war als dem Wolf.

Sowohl Haushund als auch Wolf gehören – ebenso wie der Fuchs – systematisch zur Familie der Hunde (Canidae). Die Überfamilie der Hundeartigen (Canoidea) wiederum umfasst außer den Hunden noch weitere Familien, darunter Bären (Ursidae) und Kleinbären (Procyonidae), Kleine Pandas (Ailuridae), Marder (Mustelidae), Walrosse (Odobenidae) und Robben.

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