Cocktail aus Bakteriensporen schützt vor Darminfektion mit Clostridium difficile

„Die zur Therapie eingesetzten harmlosen Clostridien besetzen wahrscheinlich dieselben Nischen im Darm wie die toxinbildenden. Und wenn sie sich dort erst einmal festgesetzt haben, sind sie in der Lage, noch vorhandene oder neu aufgenommene Toxinbildner zu verdrängen“, erklären Dale Gerding von der Loyola University Chicago in Maywood und Kollegen. Die toxinproduzierenden Formen von Clostridium difficile kommen in geringer Zahl auch im Darm gesunder Menschen vor. Doch sie verursachen keine Erkrankung, da die Überzahl normaler Darmkeime eine starke Vermehrung verhindert. Wenn aber Patienten während eines stationären Krankenhausaufenthalts – aus welchen Gründen auch immer – mit Antibiotika behandelt werden, kann die Zahl normaler Bakterien so stark sinken, dass sich diese Clostridien, die gegen die meisten Antibiotika resistent sind, ausbreiten können. Außerdem ist dann auch eine Neuinfektion über Clostridiensporen – einer Dauerform dieser Bakterien – möglich, die in Krankenhäusern leicht von einem Patienten auf andere übertragbar sind. Bei nachgewiesener Infektion besteht die Standardtherapie in einer Behandlung mit Metronidazol, Vancomycin oder beiden Antibiotika. Allerdings leiden 25 bis 30 Prozent der zunächst erfolgreich behandelten Patienten unter immer wiederkehrenden Infektionen.
Mit ihrer Studie erprobten die Forscher nun ein neues Therapiekonzept. Als Testpersonen wählten sie 168 Erwachsene, die nach einer Erstinfektion oder einer ersten Folgeinfektion antibiotisch behandelt worden waren. Eine oder zwei Wochen lang tranken einige Probanden täglich eine Sporensuspension eines nicht toxinbildenden Stammes von Cl. difficile. Dabei wurden zwei unterschiedliche Dosierungen getestet. Die Placebogruppe erhielt ein sporenfreies Getränk. In dieser Gruppe kam es innerhalb von sechs Wochen bei 30 Prozent der Probanden zu einer erneuten Infektion. Bei sämtlichen mit den Sporen behandelten Patienten waren es nur 11 Prozent. Von denjenigen, die die optimale Sporendosis erhalten hatten, erkrankten nur noch 5 Prozent. Bei etwa 70 Prozent der Testpersonen, denen Sporen verabreicht worden waren, hatten die harmlosen Clostridien wie beabsichtigt den Darm besiedelt. Von diesen Patienten erlitten nur 2 Prozent eine erneute Infektion, von den anderen 31 Prozent. Der Schutzeffekt war also abhängig von einer erfolgreichen Darmbesiedlung der therapeutisch eingesetzten Bakterien. Diese Ergebnisse seien zwar sehr vielversprechend, so die Forscher, müssten aber erst noch in größeren Studien bestätigt werden.