Cholera: Soziale Netze erfassen Ausbruch und Ausbreitung am schnellsten
„Unsere Techniken könnten rund um die Welt als kostengünstige und effiziente Methode eingesetzt werden, um Epidemien zu verfolgen“, schreibt Rumi Chunara. Die Wissenschaftlerin vom Childrens Hospital in Boston und ihre Kollegen nutzten dafür vor allem ein Internet-Programm namens „HealthMap“. Dieses hatten sie 2006 gestartet, um öffentliche Gesundheitsgefahren in Realzeit überwachen zu können. „Healthmap“ sammelte in den ersten 100 Tagen der Seuche ab Oktober 2010 automatisch alle Berichte über Cholera aus einer ganzen Reihe von Informationsquellen. Dazu gehörten neben Twitter unter anderem Nachrichten-Medien, Blogs oder Internet-Diskussionsgruppen. Die Daten wurden sofort ausgewertet und analysiert.
Dabei waren die Bostoner Forscher deutlich schneller als Erhebungen der Krankenhäuser und ambulanten Stationen vor Ort. Gegenüber Berichten und Statistiken des Gesundheitsministeriums und anderer offizieller Stellen hatten die Wissenschaftler sogar einen Vorsprung von zwei Wochen. Insgesamt wertete die Gruppe von Chunara fast 4700 Berichte und beinahe 190.000 Tweets aus. Auf Basis dieser Informationen schätzten die Forscher dann wichtige Größen wie Ausbreitungsgeschwindigkeit und Ansteckungsrate ein. Häufig kamen sie dabei sehr nahe an die offiziellen Fallzahlen heran - allerdings mit einem sehr großen zeitlichen Vorsprung.